Studierende fordern Aus für Studiengebühren und Mietpreisdeckel
von Philipp Hubmer
"Wir müssen das jetzt tun, weil es sonst keiner tut", prangert die Vorsitzende der Österreichischen Hochschülerschaft (ÖH), Keya Baier, die fehlenden Unterstützungsleistungen für Studenten in Zeiten der fast zweistelligen Teuerungsraten vor Beginn des Wintersemesters an.
Leistbarkeit des Studierendenlebens müsse gewährleistet werden
Geht es nach der ÖH müsse die Studienbeihilfe generell ausgebaut werden. Dazu würden eine generelle Anpassung an die Inflation (derzeit 9,2 Prozent) sowie die Abschaffung einer Altersgrenze bei den Beihilfen gehören. Darüber hinaus solle der Bezug an die Regelstudienzeit angepasst und die Studienbeihilfe auch Drittstaatenangehörigen zugänglich gemacht werden.
Die Regierung sei außerdem dazu aufgefordert, die Beihilfe bekannter und niederschwelliger zu machen, um die Nutzung dieser Unterstützungen gewährleisten zu können. Zudem müssten sich Studierende das Leben leisten können. Daher fordert die ÖH eine Deckelung der Kosten für Miete und Studierendenheime. Erste Hochschulen würden bereits ankündigen, aufgrund der hohen Energiekosten im kommenden Semester wieder auf die Online-Lehre zu setzen. Daher müssten die Heiz- und Stromkosten der Hochschulen öffentlich übernommen werden. Auch die Studienplatzfinanzierung müsse jährlich an die Teuerung angepasst werden.
Velić: "Energie darf kein Luxus werden"
Des Weiteren "darf Energie kein Luxus werden", so Sara Velić, Stellvertretende Vorsitzende der ÖH. So braucht es laut ÖH einen Energiekostenzuschusses für Studierende, damit sie nicht dazu gezwungen sind, ihr Studium aufgrund fehlender finanzieller Ressourcen gar beenden zu müssen. Generell, so der Tenor der ÖH, müsse die Regierung die Studiengebühren (363,36 Euro/Semester für all jene, die zwei Semester über der Mindeststudienzeit studieren) abschaffen. "In den momentanen Zeiten ist die Zahlungsaufforderung wie ein Schlag ins Gesicht der Studierenden", sagt Velic . Der Forderungskatalog der ÖH beinhaltet zudem ein "kostenloses Klimaticket für alle Studierende".
475 Millionen Euro Budgetloch
Die österreichische Universitätenkonferenz rechnet mit einem Budgetloch von 475 Millionen Euro. Problematisch sei diesbezüglich, dass Kündigungen an den Hochschulen eine Folge dessen sind. Leidtragende sind, so die ÖH-Vertreterinnen, Studierende, die an den Hochschulen beispielsweise als Studienassistenten bleiben wollen. Um potenzielle Entlassungen zu verhindern, müssten sofortige Ausgleichszahlungen erfolgen. Die ÖH-Vorsitzenden fordern darüber hinaus, die Studienplatzfinanzierung jährlich an die Teuerungsrate anzupassen. Andernfalls würden Finanzierungsprobleme der Hochschulen lediglich in die Zukunft verschleppt werden.
Ebenfalls sollten die Leistungsvereinbarungen - die die Hochschulfinanzierung jeweils für drei Jahre regeln - neu verhandelt werden. In Zukunft solle man sich dabei stärker auf die Qualität der Lehre und Forschung beziehen, und Finanzierungen nicht an leistungsorientierte Prinzipien koppeln.