Superwahljahr: Viel Politikprominenz am Gauder-Fest im Zillertal
Das Gauder Fest, Österreichs größtes Frühlings- und Trachtenfest, ist Freitagabend in Zell am Ziller im Tiroler Zillertal offiziell eröffnet worden.
Im bis zum letzten Platz gefüllten Festzelt verfolgten rund 5.000 Besucher den traditionellen Bieranstich, der erneut von Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP) vorgenommen wurde. Politiker fast aller Couleur waren im "Superwahljahr" vertreten, darunter FPÖ-Bundesparteiobmann Herbert Kickl.
Überhaupt war die freiheitliche Riege prominent "am Gauder" zugegen: "Im Schlepptau" hatte der sichtlich gut gelaunte Kickl etwa Tirols FPÖ-Chef Markus Abwerzger, EU-Wahl-Spitzenkandidat Harald Vilimsky, Listenzweite und Nationalratsabgeordnete Petra Steger, die blaue Klubobmannstellvertreterin im Nationalrat, Dagmar Belakowitsch, sowie "Lokalmatador" und Bundesrat Christoph Steiner.
Dornauer mit Ambrosi
Am Nebentausch und Rücken an Rücken mit Kickl war indes nicht Blau, sondern Rot angesagt. Hier saß unter anderem Tirols SPÖ-Landeshauptmannstellvertreter und Landesparteichef Georg Dornauer, der mit seiner Freundin, der Trentiner Abgeordneten von "Fratelli d'Italia", Alessia Ambrosi, bereitwillig für die Fotografen posierte.
Auch SPÖ-Soziallandesrätin Eva Pawlata ließ sich das Traditionsfest nicht entgehen.
ÖVP-Tisch
Wieder einen Tisch weiter schließlich geballtes Schwarz bzw. Türkis: Neben Mattle waren dort unter anderem Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig, Verfassungs- und Europaministerin Karoline Edtstadler, die beiden obersten schwarzen Zillertaler - Landeshauptmannstellvertreter Josef Geisler sowie Nationalratsabgeordneter Seilbahnenchef Franz Hörl - sowie Landesrätin Cornelia Hagele anzutreffen.
Und schließlich gab es auch grüne Farbtupfer: Klubobfrau Sigrid Maurer und die Tiroler Nationalratsabgeordneter Barbara Neßler prosteten einander zu.
Doch auch abseits der Politik wartete das Gauder Fest mit Prominenz auf, darunter Ex-Skistar und Zillertaler Stephan Eberharter sowie der weltmeisterliche Nordische Kombinierer Johannes Lamparter.
Höhepunkt der Eröffnung war wiederum die traditionsreiche Gambrinus-Rede, die - wie bereits im letzten Jahr - der Kabarettist "Luis aus Südtirol" vornahm. Der Zweck dahinter: Die anwesende Promi-Festgemeinde mit mal mehr, mal mit weniger feiner Klinge aufs Korn zu nehmen.
Dirigentin Edtstadler
Vor der Gambrinus-Rede war der Einzug der Musikkapelle Zell am Ziller und Begleitung der Festgäste erfolgt. Schließlich betrat dann "König Gambrinus" das Festzelt. Ebenjener bestieg seinen Thron auf der Bühne, bevor Mattle unter der Assistenz von Edtstadler den Bieranstich vollzog. Edtstadler, die zuvor auf dem Freigelände die Musikkapelle "dirigiert" hatte, sprach in einem Statement auf der Bühne zudem von der Wichtigkeit der Regionen, der Gemeinden und des Brauchtums. Doch damit nicht genug: Sie wurde - wie etwa auch Maurer - in den Kreis der "Gambrinus-Freunde" aufgenommen.
Gauder-Fest geht noch bis Sonntag
Nach der Freitagseröffnung ist übrigens vor zwei weiteren Gauder-Tagen. Denn das Fest dauert noch bis inklusive Sonntag. Die Veranstalter rechneten mit rund 30.000 Besuchern. Den Höhepunkt des Fest-Reigens bildet am Sonntag der traditionelle Trachtenumzug mit Musikgruppen, historischen Kutschen, Festwagen, Pferde- und Ochsengespannen usw. Es handelt sich dabei laut Veranstalterangaben um den größten Trachtenumzug Österreichs mit rund 2.200 Teilnehmern.
Seit den Anfängen des Festes braut Zillertal Bier, auf dessen Landwirtschaft das Fest ursprünglich ausgetragen wurde, in mehr als 500 Jahre alter Tradition den Zillertal Gauder Bock. Das mit 7,8 Volumsprozent stärkste Festbier Österreichs wird jeweils im September eingebraut, reift acht Monate und wird nur zur Gauder Festzeit ausgeschenkt.
Erstmals erwähnt wurde das Gauder Fest im Jahr 1428 von venezianischen Kaufleuten, damit gilt es als eines der ältesten Volksfeste im gesamten Alpenraum. Im Jahr 2014 wurde es von der UNESCO in das Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes Österreichs aufgenommen.
Das Gauder Fest geht jährlich am ersten Wochenende im Mai über die Bühne. Der Name "Gauder" leitet sich von "Gauderlehen" ab, also jenen Grundstücken, auf denen das Fest ursprünglich stattfand. Veranstaltet wird es unter anderem von der Gemeinde, dem Tourismusverband Zell am Ziller und der Privatbrauerei Zillertal Bier.