Polaschek: "Brauchen keine CO2-Messgeräte, eine Stoppuhr reicht"
Am Montag beginnt im Osten des Landes das Schuljahr. Höchste Zeit also für einen Besuch des Bildungsministers Martin Polaschek (ÖVP) in der ZIB2. Darin wurde er von Moderator Martin Thür gefragt, ...
... warum Corona-Regeln nicht wie von ihm selbst gewünscht einheitlich sind, sondern sich von Bundesland zu Bundesland unterscheiden?
Martin Polaschek: "Es gibt eine klare Kompetenzverteilung in diesem Staat. Das ist so, dass es einen Variantenmanagementplan des Bundes gibt, der ganz klare Regelungen festgelegt hat. Dort, wo die Länder Dienstgebereigenschaft haben, haben sie die Möglichkeit, eigenständig Regelungen festzulegen."
... warum je nach Schule andere Regeln gelten (nachdem in jeder Schule dasselbe Corona-Risiko bestünde)?
"Es gibt eine klare Einschätzung aus dem Gesundheitsministerium. Man hat sich mit dem Konzept sehr viel überlegt. Nach intensiven Gespräch mit Experten und Expertinnen war es ganz klar, dass dieses gesundheitspolitische Konzept vom Gesundheitsminister so vorgelegt worden ist. Es haben die Länder einen anderen Zugang, manche haben in ihren Kompetenzbereichen einen vorsichtigeren Zugang. Soweit von Seiten des Gesundheitsministeriums die Richtlinie da ist, macht sie durchaus Sinn (...)"
... warum er nicht vorsichtig sei und den größtmöglichen Schutz bieten mag?
"Ich bin Bildungs- und nicht Gesundheitspolitiker. Der Gesundheitsminister hat diesbezüglich ganz klare Vorgaben gemacht. Es war ein ausdrücklicher Wunsch auch von sehr vielen Menschen, dass wir für den Schulbereich Regeln haben wie für die anderen Lebensbereiche auch. Das haben wir gemacht. Wenn nun die Länder andere Entscheidungen treffen, ist das zu respektieren. Ich denke aber, dass diese Entscheidungen überschätzend sind".
... ob es gescheit ist, dass ein Zwölfjähriger, der mit Corona infiziert ist, in die Schule gehen muss?
"Das sind gesundheitspolitische Entscheidungen. Ich finde sie richtig. Die jungen Leute können selber entscheiden. Wenn sie keine Symptome haben, dann gehen sie in die Schule. Das macht durchaus Sinn. Die jungen Leute, die keine Symptome haben, gehen ja in andere Bereiche auch (...)"
... ob es in der Realität funktionieren kann, dass die infizierten Schüler und Schülerinnen, die mit Corona in die Schule gehen, künftig in bestimmten Räumen innerhalb der Schule die Maske abnehmen dürfen bzw. dort die Trennung eingehalten werden kann?
"Ja. Die Schülerinnen und Schüler, sowie die Lehrerinnen und Lehrer haben in den letzten Jahren bewiesen, dass sie sehr verantwortungsvoll mit diesen Regeln umgehen (...) Wir sollten unsere Kinder nicht unterschätzen. Wir tun immer so, als ob die Kinder nicht wirklich auch verantwortungsvoll mit Regeln umgehen können. Das können sie auf jeden Fall. Ich vertraue da absolut auf das Verantwortungsbewusstsein der jungen Menschen."
... warum man im dritten Corona-Jahr nicht auf CO2-Messgeräte setzen wolle?
"Es gibt verschiedene Erfahrungswerte aus anderen Ländern. Zum Teil funktionieren diese Geräte, zum Teil nicht (...) Im Grunde genommen wissen wir, dass regelmäßiges Lüften am meisten Sinn macht. Ich brauche keine Ampel dazu, ich kann im Grunde genommen eine Stoppuhr, einen Wecker nehmen und weiß, in bestimmten Zeitabständen lüfte ich. Es wird aber einen Probebetrieb in ausgewählten Schulen geben (...) Es gibt keine einhellige Meinung dazu, dass diese Geräte der Weisheit letzter Schluss sind."
... wie es zu dem großen Personalmangel an den Schulen kommen konnte?
"Es sind 8.600 Stellen ausgeschrieben, das heißt nicht, dass 8.600 Stellen fehlen. Das möchte ich einmal klarstellen. Wir haben Bedarf für Lehrerinnen und Lehrer in einigen Bereichen. Das ist völlig richtig. Wir arbeiten auf verschiedensten Ebenen, diesen Bedarf zu decken. Wir sind im tiefsten Austausch mit den Bildungsdirektionen, was die aktuelle Situation betrifft. Das, was an Rückmeldungen gekommen ist, ist, dass der Bedarf weitgehend gedeckt werden kann."