Sumsi-Wahlkampf: Streit um Bienensterben reanimiert
Von Paul Trummer
Der Bienenschwarm schwirrte schon wieder bedrohlich über der ÖVP: Im Vorfeld des Agrar-Ausschusses im Nationalrat wollte die SPÖ gemeinsam mit den Oppositionsparteien ein Totalverbot der umstrittenen Neonicotinoide durchsetzen – doch Teile der ÖVP legten sich zunächst quer. Um einem erneuten PR-Desaster im Wahlkampf zu entgehen, rang man sich schließlich zu einem Kompromiss durch – die Biene wird ein bisschen länger geschützt.
Aber der Reihe nach: Im Mai verabschiedete die EU das Verbot von drei Neonicotinoiden ab Dezember. Nach zwei Jahren soll das Verbot überprüft werden. Österreich, das zuvor dagegengestimmt hatte, schwenkte um. Mittwochfrüh drängte SPÖ-Agrarsprecher Kurt Gaßner vor der Sitzung des Agrar-Ausschusses im ORF-Radio auf ein heimisches Totalverbot – und warf der ÖVP Blockade vor: „Es sperrt sich nicht die ÖVP, sondern weite Kreise des Bauernbundes“, klagte Gaßner.
Im Bauernbund folgte der Konter prompt: Die Umsetzung des EU-Vorschlags zum Verbot von Neonicotinoiden stehe außer Streit, hieß es. Aber: „Die Zulassung ist EU-weit einheitlich geregelt, und Österreich kann deshalb nicht beliebig Einschränkungen bzw. weiterreichende Verbote aussprechen“, sagte Bauernbund-Chef Jakob Auer. „Andernfalls drohen Vertragsverletzungsverfahren.“
Auers Reaktion brachte ihm heftige Kritik ein. Der Grüne Agrarsprecher Wolfgang Pirklhuber sprach von „ÖVP-Täuschungsmanövern“, Auers Aussagen seien falsch. SPÖ-Mandatar Gaßner betonte: „Es ist möglich, den EU-Vorschlag zu verbessern, ohne dass dies rechtliche Konsequenzen hätte.“