Niessl übergibt an Doskozil: Machtwechsel mit großem Vorbild
Von Thomas Orovits
Im Burgenland trägt sich heute Außergewöhnliches zu: Der Wechsel an der Landesspitze von Hans Niessl, seit 2000 im Amt, zu Hans Peter Doskozil ist Teil einer Regierungsumbildung, die es in der laufenden Gesetzgebungsperiode in diesem Umfang zuletzt vor 53 Jahren gegeben hat.
1966 löste Landesrat Theodor Kery SPÖ-Landeshauptmann Hans Bögl ab, der zwei Jahre zuvor den Machtwechsel geschafft und aus dem schwarzen ein rotes Bundesland gemacht hatte. Neu in die Landesregierung kamen damals auch zwei Landesräte, darunter Fred Sinowatz, Jahre später Kanzler der Republik. Kery blieb 21 Jahre im Amt.
Ungewöhnlich hoch ist auch die Zahl der Prominenten, die sich zum Abschied des 67-jährigen Niessl und zur Wahl des 19 Jahre jüngeren Doskozil im Eisenstädter Landhaus angesagt haben. Gewählt werden auch drei neue SPÖ-Landesräte – Daniela Winkler, Heinrich Dorner und Christian Illedits. Die SPÖ hat in der rot-blauen Regierung fünf Sitze. Doskozil & Co können im Landtag mit 21 der 35 Stimmen rechnen (ein Blauer fehlt nach einem Autounfall): 19 der Koalition und zwei der Liste Burgenland.
Hohe Promidichte
Neben Alt-Bundespräsident Heinz Fischer und Ex-Kanzler Franz Vranitzky kommen die Landeschefs aller Nachbarbundesländer, Johanna Mikl-Leitner (NÖ), Michael Ludwig (Wien) und Hermann Schützenhöfer (Steiermark).
Mit dabei sind auch die früheren Landeschefs Erwin Pröll und Michael Häupl, die mit Niessl ein Trio in der Ostregion bildeten. Voraussichtlich einziger Vertreter der türkis-blauen Bundesregierung ist Justizminister Josef Moser, ein halber Burgenländer mit Wohnsitz im Landessüden.
Auf der Gästeliste stehen auch SPÖ-Vorsitzende Pamela Rendi-Wagner und die zweite Nationalratspräsidentin Doris Bures sowie zahlreiche Botschafter. Dass von Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics und Superintendent Manfred Koch beim politischen Hochamt auch höchster geistlicher Beistand geleistet wird, ist fast schon Teil des burgenländischen Brauchtums.