Politik/Inland

Beate Meinl-Reisinger will am Sonntag "Geschichte schreiben"

Die Neos haben ihren Wahlkampfabschluss am späten Freitagnachmittag als "Zukunftsfest" auf der Freyung in der Wiener Innenstadt gefeiert. Parteichefin und Spitzenkandidatin Beate Meinl-Reisinger positionierte die Pinken dabei einmal mehr als "Reformkraft" und beschwor ihren Regierungswillen. Man werde am Sonntag "Geschichte schreiben", gab sich Meinl-Reisinger selbstsicher.

"Wir stehen nicht gut da in Österreich", weitermachen wie bisher funktioniere nicht, bekräftigte die pinke Frontfrau. Die Neos hätten sich gegründet, weil alle anderen Parteien die Chance gehabt hätten, zu liefern, "und sie haben diese Chance nicht genutzt". Sie wolle keine "Ibiza 2.0-Koalition" zwischen ÖVP und FPÖ, "das tut uns nicht gut", unterstrich Meinl-Reisinger. "Ich will nicht in irgendwelchen Festungen sitzen, während unsere Wirtschaft zusammenbricht." Und sie wolle auch nicht "diesen bleiernen Stillstand" unter einer ÖVP-SPÖ-Regierung.

"Die Alternative ist eine mutige, entschlossene Reformkoalition und das geht nur mit NEOS", warb Meinl-Reisinger. Inhaltlich konzentrierte sich die NEOS-Spitzenkandidatin auf Wirtschaft und versprach "Wohlstand für alle", auch die Bildung kam nicht zu kurz, jedes Kind habe "das Recht auf die beste Bildung". Im Zusammenhang mit dem Budget kritisierte Meinl-Reisinger, dass der Schuldenberg in den vergangenen Jahren "völlig aus dem Ruder gelaufen" sei. "Ja, wir werden sparen müssen", erklärte sie, etwa bei der Verwaltung, bei Förderungen und in Systemen, "die nicht zukunftsfit sind".

Die NEOS hätten gezeigt, dass sie regieren können, meinte Meinl-Reisinger mit Blick auf Wien. "Wir haben gerade auch ein bisschen Unterstützung von da oben - sehr schön", kommentierte sie das Läuten der Kirchenglocken während ihrer Rede - das schließlich von "Beate"-Rufen übertönt wurde.

Ebenso wie Meinl-Reisinger gab auch NEOS-Generalsekretär Douglas Hoyos "laufen, laufen, laufen" als Motto für die letzten Stunden vor der Wahl am Sonntag aus. Es gebe ein Ziel: "Dieses Land zu erneuern, dieses Land zu reformieren", meinte Hoyos. Man sei "mehr denn je bereit für Regierungsverantwortung".

Ob es tatsächlich dazu kommt und die NEOS Teil einer Dreierkoalition werden, ist freilich offen. Den Umfragen zufolge könnten die NEOS aber wohl gegenüber ihrem Ergebnis von 2019 (8,10 Prozent) zulegen - in den Wochen vor der Wahl wurden sie mit Werten zwischen neun und zwölf Prozent ausgewiesen. Nach eher schwachen Ergebnissen bei Regionalwahlen konnten die Pinken zuletzt bei der EU-Wahl im Juni zulegen.