Politik/Inland

FPÖ-Finale: "Volkskanzler Kickl wird zurechtrücken, was die Verrückten verrückt haben"

Blaue Wahlkampf-Schlusskundgebungen finden meistens auf dem Viktor-Adler-Markt, mitten im einst tiefroten Wiener Arbeiterbezirk Favoriten, statt. Diesmal hat aber die SPÖ den symbolträchtigen Platz für ihr Final-Event am Samstag zurückerobert. Dafür wich die FPÖ auf den Stock-im-Eisen-Platz vor dem Stephansdom aus. Die Veranstaltung wurde von Gegendemos begleitet, die ein massives Polizeiaufgebot erforderlich machten. "Nazis raus"-Rufe waren schon lange vor dem Auftritt der FPÖ-Granden zu hören.

Davor stimmte einmal mehr die John-Otti-Band den FPÖ-Fans ein. "Am Sonntag geht es darum, dass es unser Wien, unser Österreich bleibt", so der erste Redner, Wiens FPÖ-Chef Dominik Nepp. "Es geht darum, das abgewirtschaftete System abzuwählen. Werden wir alle Kanzler gemeinsam mit Herbert Kickl."

In dieser Tonart ging es weiter: "Der Volkskanzler Herbert Kickl wird wieder zurechtrücken, was diese ganzen Verrückten verrückt haben", verstieg sich Generalsekretär Michael Schnedlitz in akrobatische Wortgirlanden.  

TV-Team attackiert

Während Schnedlitz sprach, kam es zu einem Zwischenfall: Ein Team des Privatsenders Puls 24 wurde mitten in einer Live-Schaltung von offenbar zwei FPÖ-Anhängern körperlich bedrängt und beschimpft.

Kickl beschwört Jörg Haider

Dann der Auftritt Kickls, der zunächst die Platzwahl für seine Schlusskundgebung erklärte: Diese sei keineswegs eine Provokation. „Vor 25 Jahren beging Jörg Haider hier sein Wahlkampf-Finale. Und es wurde ein fulminanter Triumph. Aber es hat nicht gereicht. Was wäre diesem Land unter einem Bundeskanzler Haider erspart geblieben?“, so der FPÖ-Chef vor seinen Fans, bestückt mit blauen Luftballons und Österreich-Flaggen. „Jetzt stehe ich da. Diesmal wird es anders sein“, ist Kickl überzeugt. Und weiter: „Am Sonntag werden wir einen freiheitlichen Kanzler für die eigene Bevölkerung bekommen. Das Volk ist immer stärker als das System. Am Sonntag werden wir den Beweis antreten. Das blaue Wunder wird ein rot-weiß-rotes Wunder werden.“

Kickls Rundumschlag

Es folgte eine Abrechnung mit den Gegnern der FPÖ. Allen voran ÖVP-Bundeskanzler Karl Nehammer: "Lügen pflastern seinen Weg. Aber dieser Weg wird am Sonntag zu Ende sein."

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Dann eine Tour durch die altbekannten FPÖ-Themen. Begonnen mit der Migration. "Die Willkommensklatscher von 2015 haben uns eine Suppe eingebrockt, die wir noch in Jahrzehnten auslöffeln müssen." Es sei Remigration nötig: "Ich weiß gar nicht, was an diesem Wort so schlimm sein soll." Sprechchöre "Remigration, Remigration" aus dem Publikum.  

Oder die Pandemie: "Bei Corona war es nirgends schlimmer als Österreich", so Kickl. "Jetzt wollen sich die Verantwortlichen davonschleichen, aber ich werde sie nicht davonkommen lassen."  Es folgten die Russland-Sanktionen, "die uns mehr schaden als nutzen", und schließlich die Klimaschutz-Maßnahmen - "sie sind eine Sektiererei und eine Spinnerei".

Schnösel, Snobs und Oberlehrer

Ihr Fett bekamen auch die zahlreichen Künstler und Intellektuellen ab, die in den vergangenen Wochen eindringlich vor einer FPÖ-Regierungsbeteiligung gewarnt hatten: "Sie sind angepasste, willfährige Werkzeuge der Mächtigen. Wir führen einen Befreiungskampf gegen das System. Die Schnösel, Snobs und Oberlehrer meinen es nicht gut mit euch." 

Der FPÖ-Chef kündigt an: "Wir werden Stück für Stück, mit einem Ziegel nach dem anderen die Festung Österreich, eine Festung der Freiheit bauen."  An seine Zuhörer appellierte er: "Gebt den Einheitsparteien eure Stimme nie mehr wieder. Sie ist viel zu kostbar. Investiert sie in fünf gute Jahre." Und weiter: "Sorgen wir mit den Wahlergebnis für die nötige Klarheit."

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