Politik/Inland

Mittels Dienst-Verpflichtung leichter zum begehrten Medizin-Studienplatz

Es ist ein kleiner Baustein zur Behebung der  Engpässe in der medizinischen Versorgung: Ab dem Studienjahr 2024/25 sind in der Humanmedizin 85 Studienplätze für die Vergabe im öffentlichen Interesse reserviert. Bewerber kommen in den Genuss diverser Benefits, verpflichten sich im Gegenzug aber dafür, über einen längeren Zeitraum für eine bestimmte Institution oder ein Bundesland zu arbeiten.

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An sich gab es die Möglichkeit der Reservierung von Studienplätzen bereits seit 2022, sie wurde allerdings nur vom Bundesheer genutzt, das bis dato 16 Studenten gewinnen konnte. Nun haben sich Bildungsressort, Länder, ÖGK, Verteidigungs- und Innenministerium darauf verständigt, wie sie die 85 Plätze untereinander aufteilen.

Landesspitäler

Insgesamt 59 gehen (je nach Bevölkerungszahl) an die Bundesländer. Ausgebildet werden sollen damit Mediziner, die später als Amtsarzt oder in einem Landesspital arbeiten. Wobei es bei letzteren vor allem darum geht, Nachwuchs für die aktuellen Mangelfächer (z. B. Anästhesie oder Kinder- und Jugendpsychiatrie) zu rekrutieren, schildert Karl Cernic vom Kärntner Gesundheitsfonds.

Interessenten verpflichten sich bereits vor dem Aufnahmetest für das Studium vertraglich, nach Ende der Ausbildung acht Jahre als Arzt für das Land zu arbeiten. Die Vorteile: Sie müssen sich zwar auch der Aufnahmeprüfung unterziehen, allerdings ist im Vergleich  zum herkömmlichen Testverfahren der Konkurrenzdruck deutlich geringer.

1.000 Euro pro Monat

Von Studienbeginn an sind die Studenten beim jeweiligen Krankenanstaltsträger angestellt und erhalten pro Monat 1.000 Euro. Somit sind sie auch sozialversichert. Wer die Ausbildung abbricht, muss dieses Geld wieder zurückzahlen. Ziel war es laut Cernic, eine einheitliche Refundierung auf die Beine zu stellen, damit es zwischen den Ländern zu keiner Konkurrenz-Situation kommt.

Bei der ÖGK, der nach der Vereinbarung 13 Studienplätze pro Studienjahr zustehen, will man Ärzte für die hauseigenen Gesundheitszentren und das Wiener Hanusch-Krankenhaus, aber auch Kassenärzte über diese Schiene ausbilden. Die Bindungsdauer soll hier lediglich bei fünf Jahren liegen, Details zum konkreten Dienstverhältnis seien aber noch offen, sagt Franz Kiesl von der ÖGK.

Von einem „Meilenstein für die Absicherung der  qualitätsvollen medizinischen Versorgung“ spricht Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP).  

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Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) verweist auf die positiven Erfahrungen, die das Bundesheer mit diesem Modell bereits gemacht hat. „Gerade im öffentlichen Dienst müssen wir neue Wege gehen, um qualifiziertes Personal für uns begeistern zu können“, betont sie.

Deutlich zurückhaltender bewertet man bei der Ärztekammer das Projekt: „Es handelt sich um einen Tropfen auf den heißen Stein“, sagt Vizepräsident Edgar Wutscher zum KURIER. Man müsse sich sehr genau ansehen, wie die jeweiligen Verpflichtungen ausgestaltet sind. „Jeder Interessent sollte sie sich genau anschauen und sich beraten lassen, bevor er sie eingeht.“