Politik/Inland

Buwog-Prozess: Hochegger gesteht

Mit Spannung wurden heute die letzten zwei noch ausstehenden Plädoyers der Verteidiger erwartet und die erste Einvernahme eines Angeklagten: Peter Hochegger, der vergangene Woche ein Teilgeständnis angekündigt hatte.

Aus dem Großen Schwurgerichtssaal im Wiener Landesgericht berichteten Ida Metzger, Christian Böhmer und Moritz Gottsauner-Wolf.

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Was heute geschah:

Die Verteidiger der Angeklagten Gerald Toifl und Norbert Wicki hielten ihre Plädoyers. Beide plädierten auf nicht schuldig.

Mit Spannung wurde die erste Einvernahme eines Angeklagten erwartet. Richterin Marion Hohenecker rief zuerst Peter Hochegger auf, der sich teilschuldig bekannte. Hochegger skizzierte dann das Zustandekommen des Buwog-Deals. Walter Meischberger habe ihn angesprochen, ob er nicht an einem Immobilien-Projekt mitarbeiten wolle. Er sollte dabei als Bindeglied zwischen Buwog-Mitbieter Immofinanz und Meischberger fungieren. Die Gruppe bestehend aus Hochegger, Meischberger und Plech würde eine Provision lukrieren, sollte das Konsortium rund um die Immofinanz beim Verkauf der Buwog als Sieger hervorgehen.

Anschließend gab Hochegger an, die Information über die Höhe der Erstgebote im Bieterverfahren von Meischberger erhalten und an Immofinanz-Chef Karl Petrikovics weitergeleitet zu haben. Petrikovics sei von ihm informiert worden, dass das Konsortium "in Richtung einer Milliarde" bieten müsse, um im Rennen zu bleiben. Auch der Tipp in der zweiten Runde, dass das Konkurrenzgebot bei 960 Millionen liege, sei von Meischberger gekommen.

Nach dem Zuschlag für das Österreich-Konsortium sei die Provision in Tranchen über Scheinrechnungen an eine Hochegger-Firma in Zypern überwiesen worden. Laut Hochegger verlangte Meischberger die Überweisung seines 80-Prozent-Anteils nach Liechtenstein. Bei einem Treffen mit dem Investementberater W., den Meischberger vorgeschlagen haben soll, sollten die Formalitäten geklärt werden.

Bei einem zweiten Treffen, ohne Meischberger, soll der Berater Hochegger gesagt haben, dass hinter dem mysteriösen dritten Konto in Liechtenstein Karl-Heinz Grasser stehe – zumindest sagt das Hochegger so aus. 2007 sei er endgültig zur Überzeugung gelangt, dass der Buwog-Tipp von Grasser stammen musste. Meischberger habe ihm 2007 auf Ibiza gesagt: "Ohne den Karl-Heinz hätten wir das nicht geschafft", was Hochegger als Hinweis für die Beteiligung Grassers am Buwog-Deal wertet.

Meischberger: "Vollkommen lebensfremd"

Walter Meischberger hat nach Verhandlungsende die Darstellung Hocheggers entschieden zurückgewiesen. "Es war so zu erwarten. Es ist der PR-Experte, der hier versucht, PR in eigener Sache zu machen und hier seine Situation zu verbessern", sagte Meischberger. Hochegger sei die ganze Zeit "ganz in meiner Nähe" gewesen. "Es ist vollkommen lebensfremd, dass ich eine derartige Situation, wie er sie hier darstellt, vor ihm verbergen hätte wollen oder können." Er sei zuversichtlich, dass sich diese Strategie "in Luft auflöst", sagte Meischberger.

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