Karfreitag: Erster FPÖ-Landeschef will zusätzlichen Feiertag
Das Urteil des Europäischen Gerichtshofs platzt mitten in den laufenden Arbeiterkammer-Wahlkampf. Die sozialdemokratischen Gewerkschafter nehmen das unerwartete Geschenk freudig auf, ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian fordert, den Karfreitag zum Feiertag für alle zu machen. Sie sind damit nicht alleine, sondern erhalten eine überraschende Rückendeckung.
„Zahl glaube ich nicht“
Während sich FPÖ-Regierungskoordinator Norbert Hofer, der übrigens ein gläubiger Evangele ist, nach dem Ministerrat mit einer Wortmeldung zu der Causa diplomatisch zurückhielt, macht sein burgenländischer Parteikollege und Vizelandeshauptmann Hans Tschürtz kein Geheimnis aus seinem Standpunkt. „Dieser Feiertag kann nicht nur für eine Religionsgruppe gelten, er muss für alle gelten.“ Einen Tausch quasi Karfreitag gegen Pfingstmontag will Tschürtz nicht. „Wir haben alle die gleichen Rechte und Pflichten. Evangelen feiern ja auch beispielsweise Fronleichnam und müssen auf diesen Feiertag nicht verzichten.“ Damit fordert Tschürtz einen zusätzlichen Feiertag für alle Österreicher.
Die errechneten Kosten für die Wirtschaft von rund 600 Millionen Euro für einen zusätzlichen Feiertag erscheinen Burgenlands Vizechef viel zu hoch. „Diese Zahl glaube ich einfach nicht“, so Tschürtz gegenüber dem KURIER.
Nicht mehr, nicht weniger
Mit dieser Meinung konterkariert der blaue Spitzenpolitiker die Position der Bundesregierung. ÖVP-Regierungskoordinator Gernot Blümel sagt, die Regierung wolle „keinen zusätzlichen Feiertag, aber auch niemandem etwas wegnehmen“. Wie das rechtlich möglich sein soll, ist ungeklärt.
Die Christgewerkschafter sehen den freien Karfreitag als „Optimalfall“. „Noch viel wichtiger ist uns aber die Umsetzung der 6. Urlaubswoche“, sagt Cornelia Pöttinger, schwarze Spitzenkandidatin bei der AK-Wahl.
Die FPÖ-Arbeitnehmer haben interessanterweise noch keine Linie gefunden. „Wir geben Journalisten noch keine Auskunft“, so Reinhold Maier, Landesvorstand in der Steiermark. Heute soll es eine Videokonferenz des AUF-Vorstands geben, wo man sich möglicherweise auf einen Standpunkt in dieser heiklen Frage einigt. „Aber es ist nicht meine oberste Priorität“, so Maier.