Politik/Inland

Grasser: "Supersauber" würde er heute nicht mehr verwenden

Nach dem gestrigen Rundumschlag gegen die Medien, geriet der 46. Prozesstag zu einer richtiggehend launigen Angelegenheit.

Karl-Heinz Grasser, sonst stets auf einen zurückgenommenen und kontrollierten Auftritt bedacht, beliebte mehrmals zu scherzen.

"Nicht alles, wo Hochegger drunter steht, ist auch Hochegger drin", kommentierte er etwa eine von Peter Hochegger gezeichnete E-Mail, die eigentlich dessen Geschäftspartner verfasst hatte. Ein Seitenhieb auf die Glaubwürdigkeit des Mitangeklagten, der in diesem Verfahren ja bereits ein umfassendes Geständnis abgelegt und dabei Grasser und Walter Meischberger schwer belastet hatte. 

Ähnlich gelöst kommentierte Grasser auch die gestrige, "weitreichende Entscheidung" von Richterin Hohenecker, Live-Ticker wie diesen nicht zu verbieten. Als diese nachfragte, was genau daran denn so weitreichend sein soll, winkte Grasser ab. Nur ein Scherz.

Beratungsleistung als Dienst an der Republik?

Inhaltlich wurde einmal mehr Grassers Verhältnis zu Walter Meischberger thematisiert. Der ehemalige Finanzminister bestätigte dabei die Aussage seines Trauzeugen, dass dieser seine politische Beratungstätigkeit gratis zur Verfügung stellte. Er wäre auch nie auf die Idee gekommen, Meischberger dafür zu bezahlen, sagt Grasser. "Politik war sein Leben." Richterin Hohenecker ahnte gar eine "Beratungsleistung als Dienst an der Republik", aber so weit wollte Grasser dann doch nicht gehen. Das sei "ein altruistischer Zugang", den es "Gott sei dank" auch gebe, nach dem Motto "Wir tragen etwas bei", sagte er.

Bei der Privatisierung der Buwog selbst sei jedenfalls alles "supersauber" verlaufen, stellte Grasser einmal mehr fest. Er hätte seine Pflicht erfüllt und ein transparentes Vergabeverfahren aufgesetzt, das Ergebnis sei das beste für die Republik. Nur eines: "Supersauber" würde er heute nicht mehr sagen. Das Wort hätte dann doch zu viel Anlass zur Persiflage gegeben. 

"Was habe ich mit der Mandarin zu tun?"

Am Nachmittag war dann auch das sogenannte "Schwiegermutter-Geld" wieder Thema. Gemeinsam mit Gelder aus der Buwog-Provision landete dieses ja auf einem Konto der Briefkastengesellschaft "Mandarin". Wobei: "Was habe ich mit der Mandarin zu tun?", fragte Grasser.

Es gehe um lediglich eine Überweisung, nämlich der 784.000 Euro vom Konto der Ferint AG bei der Meinl Bank auf das Konto der Mandarin. Dies sind die 500.000 Euro, die laut Grasser von seiner Schwiegermutter kommen, vermehrt durch den Gewinn aus einem Hypo-Alpe-Adria Genussschein. Auf das Konto der Mandarin kamen aber auch Gelder aus der Buwog-Provision aus Liechtenstein. Laut Staatsanwaltschaft belastet diese Vermischung Grasser, der ja dementiert, mit der Buwog-Provision etwas zu tun gehabt zu haben. Außerdem waren auf dem Konto Gelder des Vermögensverwalters Norbert Wicki.

Auch der zweitangeklagte Lobbyist Walter Meischberger verstand die Vorhalte nicht. "Na dann vermischen sich halt die Konten", meinte er emotional. Wichtig sei, dass die Zuständigkeiten klar getrennt seien, und das sei der Fall. Laut Meischberger gehörten alle drei Liechtenstein-Konten, auf denen die Buwog-Provision landete, ihm. Laut Anklage gehörten die Konten Grasser, Meischberger und dem mitangeklagten Ernst Karl Plech.

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