Politik/Inland

Frauen in der Kirche: Nach der Weltsynode sind jetzt die Bischöfe am Zug

Am Sonntag ist die Synode, der von Papst Franziskus weltweit eingeleitete Reformprozess der katholischen Kirche, zu Ende gegangen. 

Und das ohne eine Stellungnahme des Kirchenoberhaupts, welche Vorschläge aus dem 45-seitigen Papier, das bei der Versammlung der rund 360 Bischöfe und rund 40 Laien beschlossen wurde, er nun annimmt und welche nicht. 

Der 87-Jährige hat in der katholischen Kirche, der weltweit rund 1,4 Milliarden Menschen angehören, das letzte Wort. 

Er aber sagte nur: "Das, was wir (in der Synode, Anm.) angenommen haben, ist genug. Das Dokument enthält bereits sehr konkrete Hinweise, die eine Richtschnur für die Mission der Kirchen auf den verschiedenen Kontinenten und in den verschiedenen Kontexten sein können." 

Welchen kirchenrechtlichen Status das Dokument hat, bleibt offen. Und das lässt viele ratlos zurück.

Ferdinand Kaineder, Präsident der Katholischen Aktion, interpretiert die Zurückhaltung des Papstes positiv: "Es zeigt, dass er sich mit dem, was in der Synode besprochen und ausgemacht wurde, identifiziert. Das ist sein päpstliches Wort."

Die Synode habe etwa ergeben, dass man verschiedene Themen, die die katholische Kirche betreffen, auch regional betrachten dürfe, so Kaineder. Es liege jetzt an den Bischöfen, inwieweit sie die Reformen in ihren Zuständigkeitsgebieten, den Diözesen, umsetzen. 

Dazu gehört etwa, dass Frauen bzw. Laien mehr kirchliche Aufgaben übertragen werden können.

Bischöfe sollen Vorschläge umsetzen

In Oberösterreich sei es schon seit 25 Jahren Usus, dass wegen des Priestermangels auch Frauen Gemeinden leiten dürfen oder beauftragt werden, sonntägliche Gottesdienste, Taufen oder Begräbnisse zu führen, erklärt Kaineder. 

Er geht davon aus, dass das Thema bei der Bischofskonferenz nach Allerheiligen auf der Agenda steht. "Und dass das, was bei der Synode inhaltlich herausgekommen ist, auch umgesetzt wird."

Keine Öffnung der Priesterweihe

Keine Bewegung gab es, was die Öffnung der Diakonats- bzw. Priesterweihe für Frauen betrifft. Das sei ein "schwerer Wermutstropfen", so Kaineder, "weil die römisch-katholische Kirche ein Mitstreiter der Geschlechtergerechtigkeit sein könnte." Der Präsident der Katholischen Aktion hofft aber, dass in "allerallernächster Zeit" bei dem Thema weitergearbeitet werde. 

Die Ansicht des deutschen Theologen Thomas Schüller, der meinte, die Synode habe "im Grunde nichts gebracht", der Papst würde weiter wie ein "absolutistischer Monarch" agieren, teilt Kaineder nicht. 

Es gebe bereits Signale aus dem Vatikan, dass die Geschlechterfrage "im Bewusstsein angekommen" sei. Das Gender-Thema (Stichwort Diversität) sei komplex und müsse in ein umfassendes Bild gegossen werden, man müsse hier noch Erkenntnisse der Geschlechterwissenschaft abwarten, sagt Kaineder. "Es wird im Hintergrund hochprofessionell gearbeitet."

"Zeit noch nicht reif"

Bereits vor Beginn der Synode hatte Franziskus zu verschiedenen Streitpunkten insgesamt zehn Arbeitsgruppen eingerichtet. Dazu gehört auch die Frage, ob Frauen in der katholischen Kirche künftig zu Diakoninnen geweiht werden dürfen, wie dies beispielsweise viele Kirchenvertreter aus Deutschland fordern. Der Papst hat deutlich gemacht, dass er persönlich die Zeit noch nicht für reif hält.

Und auch im Abschlussdokument der Synode heißt es nun: "Die Frage des Zugangs von Frauen zum Diakonat bleibt offen."