Politik/Inland

Eine endlose Odyssee für sechs Windräder

2010 entschloss sich der Kärntner Bauer Franz Dorner, einen kleinen Windpark mit sechs Windrädern zu bauen. 12 Jahre später sitzt „Energie-Bauer“ Dorner im Gerichtssaal – gemeinsam mit acht Anwälten, 20 Sachverständigen, und rund 20 Projektgegnern wie dem Kärntner Alpenverein oder dem „Verein für ein windradfreies Lavantal“.

„Diese Verfahren und die unzähligen Einsprüche kosten Projektbetreiber viele hunderttausend Euro, Private können sich das unmöglich leisten. Deshalb hat 2016 die Firma Ecowind das Projekt übernommen, ich betreue das Projekt aber weiter. Wir mussten sogar prüfen lassen, wie sich die Windräder auf den Vogelzug, die Moose und die Fledermäuse auswirken“, erzählt Dorner.

Die noch größere Hürde seien aber die Kärntner Gesetze. Die Regierung dort sagt zwar, dass sie Windstrom haben wolle – aber das „Landschaftsbild“ dürfe nicht gestört werden durch Windkraftwerke. 40 Kilometer Abstand zu bewohnten Siedlungen war anfangs die Vorgabe. Das wurde inzwischen auf nur 25 Kilometer Entfernung reduziert. Es sei daher fast unmöglich, geeignete Standorte zu finden, die diese Kriterien erfüllen. „Mir ist nicht erklärbar, wie angesichts der Dramatik um Energieversorgung und Klimakrise solche Gesetze bleiben können“, sagt Dorner.

Ganz anders sieht das Robert Gritsch, der Sprecher des Vereins „Für ein windradfreies Lavantal“. Worum es ihm eigentlich geht? „Wir haben überall gegen Windräder gekämpft, wo so etwas geplant ist.“ Gritsch sieht in Windkraftanlagen vor allem eine „Verschandelung der Natur“, die gestoppt werden müsse.

Tatsächlich gibt es in Kärnten derzeit zwei Windräder (am Plöckenpass), gerade einmal acht weitere werden derzeit gebaut. Der Ausbauplan würde 50 weitere Anlagen vorsehen. Dorner glaubt daran aber nicht: „Wenn die Politik nicht schnell die Rahmenbedingungen ändert, werden wir garantiert alle Ziele verpassen. Und wer Wind und PV-Projekte verhindert, öffnet Tür und Tor für Atomkraft.“