Politik/Inland

Das unerwartete Comeback der Ulrike Lunacek

Ulrike Lunacek meldet sich auf der politischen Bühne zurück: Sie wird Staatssekretärin im Vizekanzleramt, zuständig für Kunst und Kultur.

Das entbehrt freilich nicht einer gewissen Ironie: Lunacek war 2017 Spitzenkandidatin der Grünen, die Wahl war eine historische Niederlage. Mit 3,8 Prozent flogen die Grünen aus dem Nationalrat. Werner Kogler übernahm, baute die Partei wieder auf. Er führte sie heuer zu einem historischen Wahlsieg und zur Regierungsbeteiligung.

Nun sitzen der historische Wahlsieger und die historische Wahlverliererin gemeinsam im Vizekanzleramt. Und Kogler ist Lunaceks Chef.

Das grüne Team für die neue Regierung ist damit komplett: Das Klimaressort wird, wie berichtet, Leonore Gewessler besetzen, Justizministerin wird Alma Zadic, Rudolf Anschober ist Minister für Gesundheit und Soziales. Vizekanzler Werner Kogler übernimmt die Agenden seines Vorgängers Heinz-Christian Strache (FPÖ): Sport und Beamte, hinzu kommt das Staatssekretariat für Kunst und Kultur.

Formell handelt es sich zum derzeitigen Stand um einen Vorschlag, den der Bundesvorstand der Grünen dem morgen in Salzburg tagenden Erweiterten Bundesvorstand der Partei erteilt. Gibt dieser sein Okay, wandert das Personalpaket zusammen mit dem Regierungsprogramm in den Bundeskongress weiter, der am Samstag zusammentritt und seitens der Grünen die Letztentscheidung trifft.

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Europa-Expertise

Lunacek soll im Vizekanzleramt als Staatssekretärin für Kunst- und Kulturagenden zuständig sein, bestätigte die Partei am Donnerstag. Am Vortag zitierten die SN grüne Kreise, wonach die 62-Jährige den grünen Vizekanzler außerdem in Europafragen unterstützen soll.

Die Expertise hätte sie: Lunacek war grüne Delegationsleiterin im EU-Parlament und brachte es sogar zur Vize-Parlamentspräsidentin.

Nach ihrem Ausstieg aus der Politik war sie als Wahlbeobachterin der OSZE unterwegs, schrieb eine Familienbiografie und war immer wieder bei grünen Veranstaltungen anzutreffen.

Übel genommen hat man ihr die Niederlage 2017 intern nie. Sie war ja für die frühere Grünen-Chefin Eva Glawischnig eingesprungen, als diese im Mai 2017 - wenige Monate vor der Wahl - überraschend zurückgetreten war.

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