Politik/Inland

Biochemiker rechnet bald mit Medikament, Impfstoff dauert länger

Remdesivir: So heißt das Mittel, das derzeit der größte Hoffnungsträger im Kampf gegen Corona ist.

Studien haben ergeben, dass Remdesivir die Dauer des Aufenthalts auf der Intensivstation von 14 auf 11 Tage verkürzen kann.

Aber kann es auch Leben retten? Damit es gut wirkt, müsse es in einem frühen Krankheitsstadium verabreicht werden, sagt Norbert Bischofberger, einer der Entwickler des Medikaments, am Donnerstagabend in der "ZiB2".

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Der Biochemiker aus Österreich, der im US-Bundesstaat Kalifornien lebt, meinte, dass man in klinischen Studien "relativ schnell" ein Mittel finden könne. "Wir kennen die Viren, wir wissen, welche Enzyme sie brauchen. Das sind Angriffspunkte für Medikamente."

Länger dauern wird allerdings die Entwicklung eines Impfstoffes. Drei Fragen seien da zu beantworten, erklärt Bischofberger: Produziert der Impfstoff immunisierende Antikörper? Wie lange hält die Immunität? Und ist der Impfstoff auch sicher, wenn er an Gesunden angewendet wird?

Wie viele lassen sich dann impfen?

Impfstoffe gegen Viren seien komplex, betont er. Gegen HIV oder Hepatitis C gibt es noch immer keinen. "Wie das bei Corona ist, werden wir sehen", sagt der Biochemiker, der aber zuversichtlich ist.

Und es kommt noch ein Faktor dazu: Wie viele Menschen wären überhaupt bereit, sich impfen zu lassen? Die Grippeimpfung haben nur acht Prozent der Bevölkerung.

Gefragt, ob es eine Impfpflicht brauche, sagt der Wissenschaftler nur: Wenn sich eine größerer Teil der Bevölkerung impfen ließe, könne man das Virus rascher ausrotten.

Wobei für ihn auch mit Antikörper-Tests die Frage zu klären sei, wie viele bereits erkrankt waren, ohne es zu merken. 80 bis 90 Prozent der Bevölkerung hätten wenig bis keine Symptome. Womöglich ist ein großer Teil der Bevölkerung ohnehin schon immun.