Bierpartei muss noch 700.000 Euro sammeln, Wahl-Antritt weiter fraglich
Von Josef Gebhard
Nach dem ersten Hoch kommen nun die Mühen der Ebene. Zwei Drittel der Frist, die sich die Bierpartei gesetzt hat, um genügend Geld für ihr Antreten bei der Nationalratswahl zu sammeln, sind bereits vorbei.
Bis dato hat man erst etwas mehr als 500.000 der angepeilten 1,2 Millionen Euro gesammelt. Das gab Parteigründer Domink Wlazny alias Marco Pogo am Mittwoch bekannt.
Jetzt bleibt dem hauptberuflichen Rockmusiker noch gut ein Monat Zeit, um die restlichen Gelder über die Anwerbung von Mitgliedern und Unterstützern zu lukrieren. „Es geht nicht um Geld für die Wahlkampagne, sondern um den Aufbau einer parlamentsfitten Partei“, betont er.
Entscheidung am 30. April
Der entscheidende Tag ist dann der 30. April. „Dann machen wir einen Kassensturz und schauen, wie es weitergeht.“ Ob die Bierpartei auch antritt, wenn das Finanzierungsziel verfehlt wird, ließ der Parteichef am Mittwoch offen.
Um auf die 1,2 Millionen Euro zu kommen, bräuchte die Partei umgerechnet rund 20.000 Mitglieder. Stand 19. März hatte man laut eigenen Angaben 8.500.
Die Chancen der Partei stehen abgesehen von der Finanzierungsfrage gut. Laut jüngsten Umfragen würde die Bierpartei den Einzug in den Nationalrat schaffen.
Wlazny verweist auf die ersten Parteiversammlungen, die es in Wien, Graz und Salzburg bereits gab. Demnächst soll eine in Innsbruck dazukommen.
Hinzu kämen monatliche Bierpartei-Stammtische, wo die Vorhaben der Partei diskutiert werden sollen. In Linz und Graz hätten schon welche stattgefunden. „Unser Ziel ist es, Vertretungen der Partei in jedem der 39 Regionalwahlkreise aufzubauen“, wiederholt Wlazny eines seiner Vorhaben.
Inhalte vage
Noch eher vage bleibt das Parteiprogramm: Die Forderungen reichen von Frauen-Gleichberechtigung, leistbarem Wohnen bis hin zur aktiven politischen Einbindung der Jugend.
Zum Thema Migration sagt Wlazny: „Die Menschenrechte sind einzementiert, wir brauchen aber strukturierte Zuwanderung in den Arbeitsmarkt mit Deutsch als Voraussetzung und einen Wertekompass, an den man sich halten muss. Dabei geht es nicht um Dinge wie Schnitzel, sondern um Respekt.“
Mit Turbobier auf Tour
Immer wieder sorgt für Diskussionen, dass Wlazny in der für seine Partei so entscheidenden Phase mit seiner Band Turbobier durch Deutschland und Österreich tourt. So blieb er zuletzt auch der Sitzung der Simmeringer Bezirksvertretung fern, in der er seit 2020 sitzt.
Wlazny verteidigt sich gegenüber dem KURIER: „Tourneen sind viele Monate, ja oft Jahre im Voraus geplante Aktivitäten. Meine März-Tour ging bereits Ende 2022 / Anfang 2023 in Planung und Buchung – auf jeden Fall zu einem Zeitpunkt, wo natürlich nicht klar war, wann die Bezirksvertretungssitzung in Simmering im März stattfinden wird.“