Politik/Inland

9.000 ukrainische Schüler an heimischen Schulen

Rund 9.000 Kinder und Jugendliche aus der Ukraine sitzen aktuell in heimischen Klassenzimmern.

Laut Prognosen könnten es aber noch bis zu 40.000 werden, sagt der oberste Lehrervertreter Paul Kimberger. Derzeit funktioniere die Versorgung noch. "Aber ich frage mich, wie gut das bei einem dramatischen Anstieg machbar sein wird."

Der Personalmangel an den Schulen mache schon jetzt viele Provisorien notwendig, so Kimberger im Gespräch mit der APA. "Aber im Moment klappt das sehr gut. Die Bereitschaft, diese Kinder gut zu begleiten, ist groß." Sorge machen ihm allerdings die prognostizierten hohen Zahlen. "Da werden wir bei der Schulorganisation wieder einmal weit über das Limit gehen."

Die Zahl ukrainischer Kinder an den Schulen ist im Vergleich zum Vormonat deutlich gestiegen, von rund 5.000 auf aktuell über 9.000, wie ein Rundruf der APA in den Bildungsdirektionen zeigt. Die meisten gibt es in Wien (2.700) und Niederösterreich (2.200), in Oberösterreich und der Steiermark sind es jeweils rund 1.100, in Tirol 700, in Salzburg und dem Burgenland jeweils rund 500, in Kärnten rund 300 und in Vorarlberg rund 200.

Über alle Bundesländer hinweg sitzen die ukrainischen Schüler am häufigsten in den Volks- und Mittelschulen. Unterrichtet werden sie entweder in den normalen Regelklassen oder, ab acht ukrainischen Schülern an einem Standort, in eigenen Deutschförderklassen.

Noch gebe es - auch dank dem Organisationsgeschick der Schulleitungen - durchgehend genug Möglichkeiten, um die zusätzlichen Kinder und Jugendlichen an den Schulen unterzubringen, hieß es aus den Bildungsdirektionen. Punktuell wird es allerdings schon eng. So sind in Salzburg an den AHS, an denen aktuell mehr als 100 ukrainische Schüler untergebracht sind, die Kapazitäten laut Bildungslandesrätin Daniela Gutschi (ÖVP) so gut wie ausgeschöpft.

Zusatzpersonal aufgestockt

Im Vergleich zum April haben viele Länder das Zusatzpersonal teilweise deutlich aufgestockt: In Oberösterreich etwa sind 87 zusätzliche Personen als Lehrkräfte im Einsatz, in Wien 81, in Tirol 61, in der Steiermark 35, in Niederösterreich 30, im Burgenland 16, in Salzburg acht, in Vorarlberg eine. Dabei wird sowohl auf bereits pensionierte Pädagogen zurückgegriffen (in Oberösterreich etwa immerhin 65) als auch auf Lehramtsstudierende und Ukrainer mit Lehrerausbildung. Dass seit Kurzem auch ukrainisches Lehrpersonal, das kein oder wenig Deutsch beherrscht, an österreichischen Schulen unterrichten darf, ist dabei für Kimberger eine absolut wichtige Maßnahme. "Jeder, der uns bei dieser großen Aufgabe unterstützt, ist eine Hilfe für das Gesamtsystem."

Zusätzliche Räumlichkeiten für die ukrainischen Schüler sind hingegen vorerst nur selten notwendig, etwa in Salzburg. "In Wals hatten wir das Glück, dass die geschlossene Mittelschule Viehhausen reaktiviert werden konnte. Für einen weiteren Standort müssen vermutlich zwei Schulräume angemietet werden", erklärte Bildungslandesrätin Gutschi. Das betrifft vor allem Gemeinden mit hoher Auslastung und zusätzlichen Großquartieren wie Puch im Tennengau. In manchen Bezirken werde gemeindeübergreifend von den Kommunen der Schulbesuch und der Transport der Kinder organisiert.

Für Betreuung in den Sommerferien wird in den meisten Ländern auf die vom Bildungsministerium eingerichtete "Sommerschule" in den letzen beiden Ferienwochen und auf sonstige Angebote der Gemeinden verwiesen. In Salzburg würden dabei in Abstimmung mit dem Bildungsministerium spezielle Gruppen für ukrainische Flüchtlingskinder an Standorten geprüft, weitere Freizeitangebote mit integrierter Sprachförderung würden vom Land zusammengestellt. In Tirol gibt es neben der Sommerschule auch die Möglichkeit, im Ferienlager in Wildmoos bei Seefeld teilzunehmen.

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