Politik/EU-Wahl

EU-Wahl: Jetzt doch frühere Ergebnis-Trends für Wahlausgang

Nach längerem Hin und Her steht jetzt fest, ab wann es am Abend der EU-Wahl am 26. Mai Ergebnisse geben wird.

Bei nationalen oder regionalen Wahlen ist es einfach: Sobald das letzte Wahllokal geschlossen hat, werden die ersten Hochrechnungen veröffentlicht. Bei der EU-Wahl ist das jedoch deutlich komplizierter.

 

Denn während die letzten Wahllokale in Österreich um 17 Uhr schließen, kann in den meisten EU-Ländern länger abgestimmt werden. Und das teils deutlich: In Schweden und Polen etwa bis 21 Uhr, in Italien sogar bis 23 Uhr.

Keine offiziellen Ergebnisse vor 23 Uhr

Da es sich bei der Europawahl um einen gemeinsamen Wahlgang handelt, dürfen vor dem europaweiten Wahlschluss um 23 Uhr auch keine offiziellen Ergebnisse bekannt gegeben werden. Darum wird es auch in Österreich nicht - wie sonst üblich - um 17 Uhr die erste Hochrechnung geben.

Denn die Hochrechnungen werden von den Wahlforschern auf Basis der Ergebnisse jener Wahlsprengel erstellt, die bereits ausgezählt sind.

Trotzdem werden um 17 Uhr erste Österreich-Zahlen veröffentlicht. Diese stützen sich jedoch nicht auf erste Auszählungsergebnisse, sondern auf Wahltagsbefragungen von ARGE Wahlen,  SORA und Peter Hajek, die dafür zwischen 21. und 26. Mai insgesamt 4.800 Interviews durchführen werden.

 

Aus diesen Interviews wird anschließend eine Trendprognose erstellt, die APA, ORF und ATV nach dem heimischen Wahlschluss um 17 Uhr veröffentlichen werden. Für 19 Uhr ist eine adaptierte Trendprognose geplant, in die weitere Wahltagsbefragungen einfließen werden. Dennoch sind solche Prognosen weniger zuverlässig als Hochrechnungen, die auf Basis tatsächlicher Auszählungsergebnisse erstellt werden.

Kickl gibt Ergebnis bekannt

Offizielle Zahlen gibt es dann um 23 Uhr, wenn Innenminister Herbert Kickl im Haus der Europäischen Union das vorläufige Endergebnis bekannt gibt. Dieses wird kurz danach durch eine Prognose der Briefwahlstimmen ergänzt.

Ursprünglich hatten ORF und APA geplant, die Weitergabe-Sperre für Auszählungsergebnisse vor dem europaweiten Wahlschluss durch eine Plattform zu umgehen, in die Wahlzeugen aus ausgewählten Wahllokalen Ergebnisse einmelden sollten, um aus diesen Daten eine Hochrechnung zu erstellen.

Die EU-Kommission untersagt nämlich Behörden, Wahlergebnisse vor 23 Uhr an Medien weiterzugeben, nicht aber Privatpersonen wie Wahlzeugen. Das Innenministerium hatte diesen Plan für rechtlich unbedenkliich gehalten. Wie der KURIER berichtete, sprangen aber die Parteien ab, wodurch dieser Plan hinfällig wurde.

Um nun überhaupt vor 23 Uhr Zahlen veröffentlichen zu können, haben sich nun Medien und Meinungsforscher zusammengetan. "Mit dieser erstmaligen Poollösung und gemeinsamen Kraftanstrengung wollen wir den Wählerinnen und Wählern eine qualitativ hochwertige Berichterstattung sowie eine rasche und fundierte Orientierung zum Ausgang der EU-Wahl in Österreich liefern“, sagt APA-Chefredakteur Johannes Bruckenberger zur Lösung mit den Wahltagsbefragungen.

Europa-Prognose um 20.15 Uhr

Die erste Prognose zur künftigen Verteilung der Sitze im Europaparlament auf die Fraktionen wird indes um 20.15 Uhr veröffentlicht. Dieser Überblick wird laut EU-Parlament auf Daten von Meinungsforschungsinstituten beruhen. Um 23.15 Uhr, nach Wahlschluss in Italien, soll es dann die erste Prognose auf Basis der offiziellen vorläufigen Wahlergebnisse geben.

Nachdem die Schätzungen für Frankreich, Dänemark und eventuell Spanien bis 20 Uhr eingetroffen seien, wird um 20.15 Uhr die erste Grafik mit der prognostizierten Verteilung der Parlamentssitze auf die Fraktionen erstellt. Um 21.15 Uhr soll es ein Update des Überblicks nach Eintreffen der nationalen Schätzungen von Polen, Portugal, Rumänien und Schweden geben, um 22.15 Uhr ein weiteres, das Finnland berücksichtigt.