Politik/Ausland

Begräbnis von Benedikt XVI.: "Möge deine Freude vollkommen sein"

Auf dem Petersplatz in Rom hat die katholische Kirche mit einem bewegenden Trauergottesdienst Abschied vom verstorbenen emeritierten Papst Benedikt XVI. genommen. 

Im Vergleich zu der Totenmesse für den „Jahrhundertpapst“ Johannes Paul II. im Jahr 2005 war der Andrang der Gläubigen eher gering. Dem Vatikan zufolge nahmen schätzungsweise rund 50.000 Gläubige teil. 

Mittwochabend fand in kleinen Kreis das Ritual der Sargschließung statt. Danach folgte die Verhüllung des Gesichts von Benedikt XVI. mit einem Tuch. Anschließend wurden Münzen und Medaillen aus den Pontifikatsjahren sowie das "Rogitum" zu dem Verstorbenen in den Sarg aus Zypressenholz gelegt.

Gegen 9.00 Uhr wurde der Sarg von zwölf Trägern auf den Petersplatz gebracht. Dabei läutete die Glocke des Petersdoms.

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Dem verstorbenen emeritierten Papst Benedikt XVI. (2005-2013) ist bei der Sargschließung eine offizielle lateinische Pontifikats-Urkunde mit in den Sarg gelegt worden. Die Nachrichtenagentur Kathpress dokumentiert den Text dieses sogenannten Rogitums in einer Arbeitsübersetzung von Radio Vatikan:

ROGITUM ZUM TOD SEINER HEILIGKEIT BENEDIKT XVI., EMERITIERTER PAPST OBITUS, DEPOSITIO ET TUMULATIO BENEDICTI PP XVI SANCTAE MEMORIAE

Im Lichte des auferstandenen Christus ist am 31. Dezember im Jahr des Herrn 2022 um 9.34 Uhr, als das Jahr zu Ende ging und wir uns anschickten, das Te Deum für die vielen Wohltaten des Herrn zu singen, der geliebte emeritierte Hirte der Kirche Benedikt XVI. von dieser Welt zum Vater heimgegangen. Die ganze Kirche begleitete ihn gemeinsam mit dem Heiligen Vater Franziskus im Gebet auf seinem Weg.

Benedikt XVI. war der 265. Papst. Sein Andenken bleibt im Herzen der Kirche und der ganzen Menschheit.

Joseph Aloisius Ratzinger, der am 19. April 2005 zum Papst gewählt wurde, wurde am 16. April 1927 in Marktl am Inn, in der Diözese Passau (Deutschland), geboren. Sein Vater war Gendarmerie-Kommissar und stammte aus einer niederbayerischen Bauernfamilie, deren wirtschaftliche Verhältnisse eher bescheiden waren. Seine Mutter war die Tochter von Handwerkern aus Rimsting am Chiemsee und hatte vor ihrer Heirat als Köchin in verschiedenen Hotels gearbeitet.

Seine Kindheit und Jugend verbrachte er in Traunstein, einer kleinen Stadt nahe der österreichischen Grenze, etwa 30 Kilometer von Salzburg entfernt, wo er seine christliche, menschliche und kulturelle Erziehung erhielt. Die Zeit seiner Jugend war nicht einfach.

Der Glaube und die Erziehung seiner Familie bereiteten ihn auf die harte Erfahrung der Probleme im Zusammenhang mit dem Naziregime vor, als ein Klima der starken Feindseligkeit gegenüber der katholischen Kirche in Deutschland herrschte. In dieser komplexen Situation entdeckte er die Schönheit und Wahrheit des Glaubens an Christus.

Von 1946 bis 1951 studierte er an der Hochschule für Philosophie und Theologie in Freising und an der Universität München. Am 29. Juni 1951 wurde er zum Priester geweiht und begann im folgenden Jahr seine Lehrtätigkeit an derselben Einrichtung in Freising. Anschließend war er als Professor in Bonn, Münster, Tübingen und Regensburg tätig.

1962 wurde er als Assistent von Kardinal Josef Frings offizieller Experte des Zweiten Vatikanischen Konzils. Am 25. März 1977 ernannte ihn Papst Paul VI. zum Erzbischof von München und Freising, und am 28. Mai desselben Jahres wurde er zum Bischof geweiht. Als bischöflichen Wahlspruch wählte er "Cooperatores Veritatis" (Mitarbeiter der Wahrheit).

Papst Montini ernannte ihn im Konsistorium vom 27. Juni 1977 zum Kardinal mit der Titelkirche Santa Maria Consolatrice al Tiburtino.

Am 25. November 1981 ernannte ihn Johannes Paul II. zum Präfekten der Glaubenskongregation, und am 15. Februar des folgenden Jahres gab er die pastorale Leitung der Erzdiözese München und Freising ab.

Am 6. November 1998 wurde er zum Prodekan des Kardinalskollegiums ernannt und am 30. November 2002 zum Dekan, wobei er den Titel der suburbikarischen Kirche von Ostia übernahm.

Am Freitag, dem 8. April 2005, leitete er die Beerdigungsmesse von Johannes Paul II. auf dem Petersplatz.

Von den im Konklave versammelten Kardinälen wurde er am 19. April 2005 zum Papst gewählt und nahm den Namen Benedikt XVI. an. Von der Segensloggia aus präsentierte er sich als "demütiger Arbeiter im Weinberg des Herrn". Am Sonntag, dem 24. April 2005, trat er feierlich sein Petrusamt an.

Benedikt XVI. stellte das Thema Gott und Glaube in den Mittelpunkt seines Pontifikats, indem er ständig auf der Suche nach dem Antlitz des Herrn Jesus Christus war und allen half, ihn kennenzulernen; insbesondere durch die Veröffentlichung des dreibändigen Werks "Jesus von Nazareth". Ausgestattet mit einem umfangreichen und profunden biblischen und theologischen Wissen, besaß er die außergewöhnliche Fähigkeit, aufschlussreiche Synthesen zu den wichtigsten lehrmäßigen und spirituellen Themen sowie zu entscheidenden Fragen im Leben der Kirche und der zeitgenössischen Kultur zu erarbeiten.

Er förderte erfolgreich den Dialog mit Anglikanern, Juden und Vertretern anderer Religionen und nahm auch die Kontakte zu den Priestern der "Gemeinschaft St. Pius X." wieder auf.

Am Morgen des 11. Februar 2013 verlas der Papst während eines Konsistoriums, das für ordentliche Entscheidungen über drei Heiligsprechungen einberufen worden war, nach der Abstimmung der Kardinäle folgende Erklärung in Latein: [es folgt der vollständige Text der Rücktrittsankündigung Benedikts; Anm. d. Übersetzers].

Bei der letzten Generalaudienz des Pontifikats am 27. Februar 2013 dankte er allen für den Respekt und das Verständnis, mit dem seine Entscheidung aufgenommen wurde, und versicherte: "Ich werde den Weg der Kirche weiterhin mit Gebet und Reflexion begleiten, mit jener Hingabe an den Herrn und seine Braut, die ich bisher jeden Tag zu leben versucht habe und die ich immer leben möchte."

Nach einem kurzen Aufenthalt in der Residenz Castel Gandolfo verbrachte er die letzten Jahre seines Lebens im Vatikan, im Kloster Mater Ecclesiae, und widmete sich dem Gebet und der Meditation.

Das Lehramt von Benedikt XVI. ist in den drei Enzykliken Deus caritas est (25. Dezember 2005), Spe salvi (30. November 2007) und Caritas in veritate (29. Juni 2009) zusammengefasst. Er verfasste vier Apostolische Schreiben an die Kirche, zahlreiche Apostolische Konstitutionen, Apostolische Schreiben sowie die Katechesen bei den Generalaudienzen und Ansprachen, einschließlich jener, die während seiner 24 apostolischen Reisen um die Welt gehalten wurden.

Angesichts des immer weiter um sich greifenden Relativismus und praktischen Atheismus richtete er 2010 mit dem Motu proprio Ubicumque et semper den Päpstlichen Rat zur Förderung der Neuevangelisierung ein, dem er im Jänner 2013 katechetische Kompetenzen übertrug.

Er kämpfte entschlossen gegen Verbrechen, die von Geistlichen an Minderjährigen oder schutzbedürftigen Personen begangen wurden, und rief die Kirche immer wieder zu Umkehr, Gebet, Buße und Läuterung auf.

Als Theologe von anerkannter Autorität hat er ein reiches Erbe an Studien und Forschungen über die grundlegenden Wahrheiten des Glaubens hinterlassen.

CORPUs BENEDICTI XVI P.M. VIXIT A. XCV M. VIII D. XV  ECCLESIÆ UNIVERSÆ PRÆFUIT A. VII M. X D. IX A D. XIX M. APR. A. MMV BIS D. XXVIII M. FEB. A. MMXIII DECESSIT DIE XXXI M. DECEMBRIS ANNO DOMINI MMXXII

Semper in Christo vivas, Pater Sancte! Celebration tumulationisque testes fuerunt

[Es folgen die Unterschriften mehrerer Zeugen der Sargschließung.]

Nach dem rund zweistündigen Requiem wurde der einfache Holzsarg mit dem Leichnam Benedikts in den Petersdom gebracht, wo Benedikt in der Gruft in seiner letzten Ruhestätte beigesetzt werde sollte. Von diesem Teil der Trauerfeierlichkeiten war die Öffentlichkeit ausgeschlossen. Bevor der Sarg im Petersdom verschwand, segnete Papst Franziskus ihn, berührte ihn mit der Hand und verneigte sich.

Das Ereignis ist für die katholische Kirche zeremonielles Neuland, weil erstmals seit Jahrhunderten ein emeritierter Papst beigesetzt wird und kein Nachfolger gewählt werden muss.

Hinweis: Den LIVE-Ticker zum Nachlesen finden Sie am Ende des Artikels.

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Franziskus´ Predigt geht wenig auf Benedikt ein

Der argentinische Pontifex Franziskus konnte die Messe - wie in jüngster Zeit wegen seiner gesundheitlichen Schwierigkeiten infolge eines Knieleidens öfters geschehen - nicht selbst zelebrieren, sondern stand ihr vor.

Franziskus erreichte den Petersplatz im Rollstuhl, Kardinal Giovanni Battista Re übernahm die Zelebration am Altar, an dem auch Erzbischof Georg Gänswein, langjähriger Privatsekretär des verstorbenen Papstes, sowie die Ordensschwestern, die in zuletzt betreut hatten, standen.

Die Predigt von Papst Franziskus beim Requiem für den emeritierten Papst Benedikt XVI. am 5. Jänner 2023 auf dem Petersplatz in der offiziellen deutschsprachigen Übersetzung des Vatikan laut Kathpress:

"Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist" (Lk 23,46). Dies sind die letzten Worte des Herrn am Kreuz; sein letzter Seufzer - so könnte man sagen -, der das zu bestätigen vermag, was sein ganzes Leben kennzeichnete: ein ständiges Sich-Hingeben in die Hände seines Vaters. In diese Hände der Vergebung und des Mitgefühls, der Heilung und der Barmherzigkeit, diese Hände der Salbung und des Segens, die ihn dazu brachten, sich dann auch in die Hände seiner Brüder und Schwestern zu geben. Der Herr ließ sich in Offenheit für die Geschehnisse, die ihm auf seinem Weg begegneten, vom Willen Gottes fein bearbeiten, indem er alle Konsequenzen und Schwierigkeiten des Evangeliums auf seine Schultern nahm, bis seine Hände die Wundmale seiner Liebe zeigten: "Sieh meine Hände", sagte er zu Thomas (Joh 20,27) und er sagt dies zu einem jedem von uns. Verwundete Hände, die sich uns entgegenstrecken und immerfort darreichen, damit wir Gottes Liebe zu uns erkennen und an sie glauben (vgl. 1 Joh 4,16). [vgl. Benedikt XVI., Enzyklika Deus caritas est, 1.]

"Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist" - so lautet die Einladung und das Lebensprogramm, das der Herr einhaucht und welches das Herz des Hirten wie ein Töpfer (vgl. Jes 29,16) formen will, bis sich in ihm die Gesinnung Christi Jesu regt (vgl. Phil 2,5). Dankbare Hingabe im Dienst für den Herrn und sein Volk, die sich aus der Annahme einer gänzlich ungeschuldeten Gabe ergibt: "Du gehörst mir ... du gehörst zu ihnen", flüstert der Herr; "du stehst unter dem Schutz meiner Hände. Du stehst unter dem Schutz meines Herzens. Du bist behütet in meinen schützenden Händen, und gerade so befindest du dich in der Weite meiner Liebe. Bleib in meinen Händen und gib mir die deinen". (vgl. Benedikt XVI., Homilie in der Chrisam-Messe, 13. April 2006.) Die Nachsicht Gottes und seine Nähe ermöglichen es ihm, sich in die schwachen Hände seiner Jünger zu legen, um sein Volk zu speisen und mit dem Herrn zu sagen: Nehmt und esst, nehmt und trinkt, das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird (vgl. Lk 22,19).

Betende Hingabe, die sich still zwischen den Kreuzungspunkten und Widersprüchen, denen sich der Hirte stellen muss (vgl. 1 Petr 1,6-7), und der vertrauensvollen Aufforderung, die Herde zu hüten (vgl. Joh 21,17), herausbildet und verfeinert. Wie der Meister trägt er auf seinen Schultern die ermüdende Last des Eintretens für andere und die Zermürbung der Salbung für sein Volk, vor allem dort, wo das Gute zu kämpfen hat und die Brüder und Schwestern in ihrer Würde bedroht werden (vgl. Hebr 5,7-9).

In dieser Begegnung der Fürsprache bringt der Herr die Sanftmut hervor, die fähig ist, zu verstehen, anzunehmen, zu hoffen und alles zu wagen - über das Unverständnis, das dies hervorrufen kann, hinaus. Es ist eine unsichtbare und unbegreifliche Fruchtbarkeit, die entsteht, wenn man weiß, in wessen Hände man sein Vertrauen gelegt hat (vgl. 2 Tim 1,12). Betendes und anbetendes Vertrauen, das den Hirten verstehen lässt, was zu tun ist und sein Herz und seine Entscheidungen den Zeiten Gottes anpasst (vgl. Joh 21,18): "Weiden heißt lieben, und lieben heißt auch, bereit sein zu leiden. Und lieben heißt: den Schafen das wahrhaft Gute zu geben, die Nahrung von Gottes Wahrheit, von Gottes Wort, die Nahrung seiner Gegenwart." (Benedikt XVI., Homilie in der Hl. Messe zur Amtseinführung, 24. April 2005.)

Eine Hingabe, die vom Trost des Geistes getragen wird, der ihm bei seiner Sendung immer vorausgeht: in dem leidenschaftlichen Bestreben, die Schönheit und die Freude des Evangeliums zu vermitteln (vgl. Apostolisches Schreiben Gaudete et exsultate, 57), im fruchtbaren Zeugnis derer, die wie Maria in vielerlei Hinsicht beim Kreuz bleiben, in jenem schmerzvollen, aber starken Frieden, der weder angreift noch unterdrückt, und in der hartnäckigen, aber geduldigen Hoffnung, dass der Herr seine Verheißung erfüllen wird, wie er es unseren Vätern und seinen Nachkommen für immer verheißen hat (vgl. Lk 1,54-55).

Auch wir, die wir fest mit den letzten Worten des Herrn und dem Zeugnis, das sein Leben geprägt hat, verbunden sind, möchten als kirchliche Gemeinschaft in seine Fußstapfen treten und unseren Bruder den Händen des Vaters anvertrauen: Mögen diese Hände der Barmherzigkeit seine mit dem Öl des Evangeliums brennende Lampe vorfinden, das er während seines Lebens verbreitet und bezeugt hat (vgl. Mt 25,6-7).

Der heilige Gregor der Große lud am Ende seiner Pastoralregel einen Freund dazu ein und forderte ihn auf, ihm diese geistliche Weggemeinschaft zuteilwerden zu lassen: "Inmitten der Stürme meines Lebens tröstet mich die Zuversicht, dass du mich auf der Planke deiner Gebete über Wasser hältst, und dass du mir, wenn die Last meiner Fehler mich niederzieht und demütigt, die Hilfe deiner Verdienste leihst, um mich emporzuholen." Dies ist das Bewusstsein des Hirten, dass er nicht allein tragen kann, was er in Wirklichkeit nie allein tragen könnte, und deshalb weiß er sich dem Gebet und der Fürsorge des Volkes zu überlassen, das ihm anvertraut wurde. (Benedikt XVI., Homilie in der Hl. Messe zur Amtseinführung, 24. April 2005.)

Das gläubige Volk Gottes versammelt sich, es begleitet das Leben dessen, der sein Hirte war und vertraut es dem Herrn an. Wie im Evangelium die Frauen am Grab, so sind wir hier mit dem Wohlgeruch der Dankbarkeit und der Salbung der Hoffnung, um ihm noch einmal die Liebe zu erweisen, die nicht vergeht; wir wollen dies mit derselben Salbung und Weisheit, mit demselben Feingefühl und derselben Hingabe tun, die er uns im Laufe der Jahre zu schenken wusste. Wir wollen gemeinsam sagen: "Vater, in deine Hände übergeben wir seinen Geist."

Benedikt, du treuer Freund des Bräutigams, möge deine Freude vollkommen sein, wenn du seine Stimme endgültig und für immer hörst!

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"Vater, in deine Hände übergeben wir seinen Geist", sagte Franziskus am Ende seiner Predigt für Benedikt XVI. Der Papst drückte seine "Dankbarkeit für die Weisheit und die Hingabe" seines Vorgängers aus.

"Das treue Volk Gottes hier versammelt, begleitet denjenigen, der sein Hirte war", betonte der Heilige Vater weiter.

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Während seiner Predigt hat der Papst nur wenig direkten Bezug auf seinen Vorgänger genommen. Erst ganz am Schluss sagte der Argentinier vor dem Holzsarg des emeritierten Papstes: „Benedikt, du treuer Freund des Bräutigams, möge deine Freude vollkommen sein, wenn du seine Stimme endgültig und für immer hörst!“

Jesus wird in der katholischen Kirche oft als Bräutigam bezeichnet.

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Zuvor hatte Franziskus vor vielen Gästen und Zigtausenden Gläubigen auf dem Petersplatz in Rom gesagt: „Auch wir, die wir fest mit den letzten Worten des Herrn und dem Zeugnis, das sein Leben geprägt hat, verbunden sind, möchten als kirchliche Gemeinschaft in seine Fußstapfen treten und unseren Bruder den Händen des Vaters anvertrauen: Mögen diese Hände der Barmherzigkeit seine mit dem Öl des Evangeliums brennende Lampe vorfinden, das er während seines Lebens verbreitet und bezeugt hat.“

Der Papst hatte schon in den vergangenen Tagen die Hingabe Benedikts für den Glauben gelobt.

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Fast 200.000 Personen waren insgesamt seit Montag zum Petersdom gepilgert, um Joseph Ratzinger die letzte Ehre zu erweisen. Aus aller Welt reisten auch Staatschefs, Könige und Geistliche an.

Schon seit dem frühen Donnerstagmorgen hatten sich tausende Pilger bei Nebel auf den Straßen vor dem Petersplatz versammelt, um Zugang zur Trauermesse zu erlangen. Offizielle Delegationen aus Italien und Deutschland, der Heimat des emeritierten Papstes, strömten vor Beginn der Trauerfeier zum Petersplatz, der schon am frühen Donnerstag voll war. Eine bayerische Ordensschwester rollte ein Spruchband mit der Aufschrift "Santo subito!" (Sofort heilig!) aus.

Rund 130 Kardinäle haben an der Totenmesse teilgenommen. Auch 300 Bischöfe waren unter den Gästen.

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Österreich wird durch Altbundespräsident Heinz Fischer beim Begräbnis des früheren Papstes vertreten sein, Vatican News überträgt live, auf ORF kommentieren der langjährige, ehemalige Außenpolitik-Chef des KURIER, Heinz Nußbaumer sowie Theologe Paul M. Zulehner.

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Glasflaschenverbot

Schärfste Sicherheitsvorkehrungen wurden in Rom für das Begräbnis ergriffen. Wie schon in der Vergangenheit bei der Beerdigung von Johannes Paul II. und bei großen Heiligsprechungszeremonien sind mehr als 1.000 Polizisten im Einsatz, wie aus der römischen Präfektur verlautete.

Die Zahl der Metalldetektoren zur Kontrolle der Gläubigen beim Zugang zum Petersplatz wurde erhöht. Neben dem Personal der vatikanischen Gendarmerie sind auch Polizisten in Zivil eingesetzt. 500 Freiwilligen des Katastrophenschutzes haben die Aufgabe, Informationen über Warteschlangen und Wartezeiten zu liefern.

 Außerdem gilt am Donnerstag in der Umgebung des Vatikan ein Verbot, Glasflaschen zu verkaufen. 
 

Der emeritierte Papst Benedikt XVI. - mit bürgerlichem Namen Joseph Ratzinger - war von Montag bis Mittwoch im Petersdom aufgebahrt worden. 195.000 Menschen kamen in dieser Zeit in die Basilika, um Abschied zu nehmen. Benedikt starb am Silvestermorgen um 9.34 Uhr in seiner Vatikan-Residenz Mater Ecclesiae. Das Kloster in der Vatikanischen Gärten war sein letzter Wohnsitz in den Jahren nach dem Rücktritt 2013.

Zur genauen Todesursache machte der Vatikan bislang keine Angaben. Sein langjähriger Vertrauter und Privatsekretär, Erzbischof Georg Gänswein, sagte am Mittwoch dem vatikaneigenen Medienportal Vatican News, dass sein Todeskampf nicht länger als 45 Minuten gedauert haben dürfte. Benedikts letzte Worte waren ihm zufolge auf Italienisch „Herr, ich liebe dich“. In den Tagen vor seinem Ableben habe er Atemprobleme gehabt. „Jetzt hat er es geschafft“, fügte Gänswein an.

 

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