Wimmelbild der Wende im "Palast der Republik"
Von Johanna Hager
Symbolisch wurde er wieder aufgebaut: Der Sitz der DDR-Volkskammer und Vergnügungstempel der „Ossis“, der „Palazzo Prozzo“, Erich Honeckers „Palast der Republik“, der 1976 öffnete, 1990 ob Asbestverseuchung schloss und 2006 abgerissen wurde. Anlässlich 30 Jahre Wiedervereinigung verwandelte sich das Haus der Berliner Festspiele für drei Tage in einen „Palast der Gegenerzählung“.
Dabei u.a. der deutsche Schriftsteller Bernhard Schlink, Griechenlands Ex-Finanzminister und Aktivist Yanis Varoufakis und der in Wien lebende Südtiroler Künstler Klaus Pobitzer alias Felix Grütsch, der mit der 10 Meter mal 4,50 Meter großen Computerzeichnung „Wende Wimmel, der Kandidat! /The Great Historic Wimmelpicture“ vertreten.
KURIER: Der Palast der Republik eröffnet wieder für drei Tage im 30. Jahr nach der Wende. Symbolisch zumindest. Noch immer ist von Ost- und Westdeutschland die Rede. Was assoziieren Sie als Südtiroler mit Ostdeutschland?
Klaus Pobitzer: FKK, Trabi, Nina Hagens Masturbationssimulation im Club 2 und tote Oma.
Tote Oma?
Blutwurst.
Leben wir heute in einer Wendezeit?
Ja, aber wir sind erst ganz am Anfang der gesellschaftlichen und ökologischen Wendezeit.
Die Sie woran festmachen?
Dass Gewinnmaximierung um jeden Preis immer noch oberstes Prinzip ist.