Minister bestätigt Vorwurf: Polizisten schlugen Migranten in Kroatien
Mehrere europäische Medien haben vor einigen Tagen Aufnahmen veröffentlicht, die die Misshandlung von Migranten an der kroatisch-bosnischen Grenze dokumentieren. Die maskierten Männer, so der Vorwurf, gehören zur kroatischen Interventionspolizei.
Am Freitagnachmittag bestätigte der kroatische Innenminister Davor Božinović die Medienberichte nach einer kurzen, aber intensiven Untersuchung seines Ministeriums. Eine Arbeitsgruppe wurde noch am Abend der Veröffentlichung der Videos gebildet und diese kam zum Schluss, dass es bei den maskierten Männern tatsächlich um kroatische Polizisten handelt.
"Das ist sicherlich eine individuelle Straftat weniger Polizisten", sagte Božinović bei einem Treffen in Brüssel: "Das Verhalten, welches auf jeden Fall inakzeptabel ist, würde ich nicht ausschließlich mit der Unterdrückung illegaler Migration in Verbindung bringen. Das ist ein inakzeptables Verhalten jedes Polizisten in jeder Situation, sei es im Stadion oder bei einem anderen Einsatz".
Das könne "jeder Polizei auf der Welt passieren, dass jemand ihre Befugnisse überschreitet", erklärte der Innenminister und kündigt Sanktionen für die Beamten.
"Go to Bosnia!"
Monatelang haben Reporter von u. a. Lighthouse Reports, der ARD und dem kroatischen Sender RTL das Grenzgebiet beobachtet. Die Polizisten sollen der kroatischen Interventionspolizei, Operation Koridor, angehören. Das soll aus einer Analyse ihrer Uniformen, Schlagstöcke und Waffen hervorgehen. Videos aus der Recherche können Sie hier sehen:
Der kroatische Ministerpräsident Andrej Plenković sagte am Freitag, aus den Aufnahmen sei ersichtlich, dass die Migranten keinen Widerstand leisteten und das Verhalten der Polizisten "beschämend" sei. Auch er hat Folgen für die Beamten angekündigt.