Warum Trump den Skandal-Vater seines Schwiegersohns zum US-Botschafter macht
Von Dirk Hautkapp
Der Mann, der künftig auf Geheiß von Donald Trump Amerikas Aushängeschild in Paris sein wird, steht nach den Worten des ehemaligen republikanischen Präsidentschaftskandidaten Chris Christie für „eines der abscheulichsten und widerlichsten Verbrechen, die ich je strafrechtlich verfolgt habe”.
Charles Kushner (70), vom designierten 47. US-Präsidenten just zum künftigen US-Botschafter in Frankreich erkoren, ging 2004 nach diversen Geständnissen für 14 Monate in ein Bundesgefängnis nach Alabama. Wo ihn sein Sohn, Jared Kushner, später Ehemann von Ivanka Trump und Chefberater Trumps in dessen erster Amtszeit, allwöchentlich besuchte. Vater und Sohn verband der Zorn auf Christie, der seinerzeit als Staatsanwalt den Fall Kushner auf den Tisch bekam. Der Immobilien-Unternehmer, Nachkomme von Holocaust-Opfern, war vor der Jahrtausendwende der wichtigste demokratische Spender New Jerseys.
Rache am Schwager
Bei seinen mildtätigen Gaben benutzte Kushner Senior auch Geld der weit verzweigten Familie, ließ aber seine Geschwister, mit denen er tief zerstritten war, außen vor. Bruder Murray und ein Geschäftspartner verklagten ihn, die Justiz nahm Ermittlungen auf.
Um sich an seiner Schwester Esther und seinem Schwager William Schulder zu rächen, die gegen ihn ausgesagt hatten, zahlte Charles Kushner einer Edel-Prostituierten 10.000 Dollar. Motiv: Sie sollte Schulder in einem Motel-Zimmer verführen. Dazu ließ Kushner in einem Wecker eine Kamera verstecken, die das Schäferstündchen filmte. Das Sexvideo ließ Kushner seiner Schwester zuschicken.
Wiedergutmachung von Trump
Esther schaltet einen Anwalt ein. So landete die Intrige beim damaligen Staatsanwalt Chris Christie, der Vater Kushner wegen Zeugenbeeinflussung, Steuerbetrugs und Verstößen gegen die Wahlkampffinanzierung anklagte. Um einen peinlichen Prozess zu vermeiden, bekannte sich Charles Kushner schuldig.
Jared Kushner hat Christie, der später Gouverneur von New Jersey und einer der engsten Berater Donald Trumps wurde, das nie verziehen. Aus Rache boxte er den schwergewichtigen Republikaner vor der Wahl 2016 auf dem engsten Zirkel Trumps. Der sieht sich nun offenbar veranlasst, späte Wiedergutmachung am Vater seines Schwiegersohns zu üben. „Er ist ein hervorragender Geschäftsmann, Philanthrop und Dealmaker, der unser Land und seine Interessen mit Nachdruck vertreten wird“, sagt Trump. Zuvor hatte er den graumelierten Unternehmer bereits begnadigt. Kushners Strafregister ist darum unbefleckt.