Trump warnt vor "wütender, radikal linker, verrückter" Harris
Donald Trumps Wahlkampf wird ruppiger. Er hat die designierte demokratische Kandidatin für die Vizepräsidentschaft, Kamala Harris, nun als "eine Art verrückte Frau" bezeichnet. Die Senatorin gehöre zum Mob der "wütenden radikalen linken" Demokraten, sagte Trump am Donnerstag im Gespräch mit dem konservativen Sender Fox Business.
Bei der Senatsanhörung zur Bestätigung von Brett Kavanaugh als Richter am Obersten Gericht sei Harris wütend und voller "Hass" gewesen, sagte der Republikaner. "Das sind ernsthaft kranke Menschen", behauptete Trump. Kavanaughs Ernennung 2018 war sehr kontrovers, nachdem ihn mehrere Frauen sexueller Übergriffe beschuldigt hatten.
"Sie wollen die Wahl stehlen"
Trump bewirbt sich in gut zwei Monaten um eine zweite Amtszeit. Er warnte, Harris und der demokratische Präsidentschaftskandidat Joe Biden wollten die Steuern im Falle ihres Wahlsiegs um vier Billionen US-Dollar (3,4 Billionen Euro) erhöhen. Die Grundlage für Trumps Behauptung war unklar. Die von ihm genannte Summe entspräche fast 20 Prozent der jährlichen US-Wirtschaftsleistung. Trump warnte weiter, der Wirtschaft drohe eine "Depression, wie man sie noch nie gesehen hat", falls die Demokraten bei der Wahl im November das Weiße Haus erobern sollten.
Zudem warnte er wegen der Abstimmung per Briefwahl erneut vor massivem Wahlbetrug. "Das wird der größte Betrug in der Geschichte." In manchen US-Staaten wie Virginia würden Briefwahlunterlagen an "Tote und Hunde" verschickt, so Trump.
Bei der Wahl wird vor allem wegen des von der Corona-Pandemie ausgehenden Gesundheitsrisikos eine deutliche Zunahme der Abstimmung per Briefwahl erwartet. Trump hat deswegen wiederholt vor Wahlbetrug gewarnt, allerdings bisher keine stichhaltigen Belege dafür vorgelegt. Der Republikaner scheint Briefwahl als eine Finte der Demokraten zu betrachten, um ihn mit Hilfe einer höheren Wahlbeteiligung zu schlagen. "Sie wollen die Wahl stehlen", sagte er etwa am vergangenen Wochenende mit Blick auf die Demokraten.
Experten und Parteikollegen beschwichtigen
Erst vergangene Woche hatte unter anderem der republikanische Gouverneur des US-Staats Ohio, Mike DeWine, Trumps Befürchtung vor einem Wahlbetrug zurückgewiesen. In Ohio funktioniere Briefwahl "außerordentlich gut", sagte er. Die Demokraten setzen sich dafür ein, dass die US-Staaten wegen der Pandemie möglichst vielen Wählern die Abstimmung per Briefwahl ermöglichen. Die Zunahme der Abstimmung per Briefwahl könnte auch zu einer etwas verzögerten Bekanntgabe des Ergebnisses der Wahl vom 3. November führen.
Experten haben sich besorgt gezeigt, dass Trumps Warnungen vor einem Wahlbetrug bei einem knappen Ergebnis genutzt werden könnten, um die Integrität der Abstimmung in Frage zu stellen.
Biden (77) hatte am Dienstag bekannt gegeben, dass er mit Harris (55) als Stellvertreterin antritt. Trump (74) liegt in den meisten Umfragen zur Zeit deutlich hinter Biden - bis zur Wahl sind es aber noch mehr als zwei Monate, in denen noch viel passieren kann.