Trump streut May Rosen und will "phänomenalen Deal"
Von Armin Arbeiter
„Fake News, das sind Fake News“, sagte US-Präsident Donald Trump, als er von Reportern zu seiner Meinung über die Demonstrationen gegen seinen Staatsbesuch in Großbritannien befragt wurde: „Tausende Menschen haben gejubelt, es war ein Fest der Freude. Nur eine kleine Zahl an Demonstranten war dort. Fake News!“
Währenddessen protestierten Zehntausende Menschen gegen Trump, der am Dienstag Theresa May traf. Wie bereits vor einem Jahr schwebte ein gigantischer „Baby-Trump“ über den Köpfen der Demonstranten, denen sich auch Labour-Chef Jeremy Corbyn anschloss. Auf die Frage, ob Trump auch mit einem Premier Corbyn zusammenarbeiten würde, erwiderte der Präsident: „Ich kenne ihn nicht, er wollte mich treffen, ich habe ihm abgesagt. Er ist eine negative Kraft.“
May „besser“
Bei seiner Zusammenkunft mit Noch-Premierministerin May bekräftigte er hingegen die „guten Beziehungen“ zwischen den USA und Großbritannien: „Das ist die größte Allianz, die die Welt je gesehen hat“, sagten beide unisono. Überhaupt sparte der US-Präsident nicht mit Komplimenten für May, der er bei der Begrüßung zwar nicht die Hand gab, sehr wohl aber bei der gemeinsamen Pressekonferenz. Er lobte ihren Willen in puncto Brexit-Verhandlungen: „Sie ist wahrscheinlich eine bessere Verhandlerin als ich. Sie verdient ein großes Maß an Anerkennung.“ Am Ende seines Statements reichte er ihr die Hand mit den Worten: „Es war mir eine Ehre, mit Ihnen zusammenzuarbeiten.“
Beide Politiker kündigten ein „phänomenales Freihandelsabkommen“ an, das die Handelsbeziehungen zwischen USA und Großbritannien „um das Zwei- bis Dreifache“ steigern könne. „Das hat großes Potenzial“, frohlockte Trump.
Tatsächlich ist Großbritannien der größte Investor in den USA und umgekehrt; 14 Prozent der britischen Exporte gingen 2017 in die Vereinigten Staaten. Allerdings exportierten die Briten allein nach Deutschland mehr als zehn Prozent – zusammen mit Frankreich, Irland und den Niederlanden sind es bereits 30 Prozent.
Experten gehen davon aus, dass vor allem der Finanzsektor beider Länder mit den weltgrößten Finanzzentren in der Londoner City und der New Yorker Wall Street auf ein Freihandelsabkommen spekuliert. Offizielle Verhandlungen können aber erst beginnen, wenn Großbritannien die EU verlassen hat.
Trump gibt sich diplomatisch
Trump, der im Vorfeld einen Brexit – auch einen ohne Abkommen – empfohlen hatte, gab sich auf seine Art diplomatisch: „Ich will mich in diese Angelegenheit nicht einmischen, auch wenn ich alles verstehe und weiß, was passieren wird. Es sollte womöglich auch passieren“, endete er.
Bei aller Betonung der Freundschaft hob May auch die Differenzen zwischen ihr und Trump hervor: So stehe Großbritannien zum Atom-Deal mit dem Iran und zum Pariser Klimaabkommen. Beide Verträge hat Trump einseitig aufgekündigt.