Politik/Ausland

Trump bleibt unversöhnlich: "Sie wollen uns zum Schweigen bringen"

US-Präsident Donald Trump hat seine Ansprache zum Unabhängigkeitstag genutzt, um Stimmung gegen die landesweite Protestbewegung gegen Rassismus zu machen. Es sei eine "gnadenlose Kampagne zur Auslöschung unserer Geschichte" im Gange, sagte er am Nationaldenkmal am Mount Rushmore im US-Bundesstaat South Dakota vor Tausenden Zuschauern.

Der Unabhängigkeitstag am 4. Juli steht heuer unter dem Eindruck der Corona-Pandemie und der landesweiten Protesten gegen Rassismus und Polizeigewalt nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd.

Obwohl die Zahl der Infektionen weiter steigt, ließ Trump die Krise weitgehend außer Acht. Die Corona-Pandemie würde er am liebsten für beendet erklären. Nur  zu Beginn der Rede sprach er „das Virus“ an, aber nicht die mehr als 50.000 Neuinfektionen, die in den vergangenen Tagen jeweils binnen 24 Stunden verzeichnet wurden.

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Es waren vielmehr die Proteste, die ihm den Stoff für die Rede lieferten.

Trump warf dem linken Flügel des politischen Spektrums vor, in den Städten des Landes eine „Welle von Gewaltverbrechen“ auslösen zu wollen. Unter dem „Banner der sozialen Gerechtigkeit“ werde versucht, sowohl die Gerechtigkeit als auch die Gesellschaft zu zerstören. „Wütende Mobs“ versuchten, Statuen der Gründerväter der USA zu Fall zu bringen.

"Angriff auf unsere großartige Freiheit"

Das „starke und stolze“ amerikanische Volk werde aber nicht erlauben, ihm die Geschichte und Kultur zu nehmen. Der Angriff auf die „großartige Freiheit muss gestoppt werden“, sagte Trump.

Trumps Anschuldigungen gegen Teilnehmer an den Protesten sind nicht neu - am Mount Rushmore ließ er sie aber in geballter Form los. Zwischenrufe wie „Wir lieben dich, Präsident Trump“ waren zu hören.

Aus den USA solle ein Ort der „Unterdrückung, Herrschaft und Ausgrenzung“ gemacht werden, warnte Trump. „Sie wollen uns zum Schweigen bringen, aber wir lassen uns nicht zum Schweigen bringen.“

Biden in Umfragen vorne

Der Republikaner will bei der Wahl im November für eine zweite Amtszeit antreten - und er steht unter Druck. Umfragen sehen den designierten Präsidentschaftskandidaten der Demokraten, Joe Biden, in Führung.

Doch Trump wird nicht nur wegen seines Umgangs mit der Coronakrise kritisiert. Nach dem Tod von Floyd wurde Trump auch vorgeworfen, sich nicht klar gegen Rassismus zu positionieren und nicht genug Verständnis für den Zorn über Diskriminierung und Ungerechtigkeit im Land zu zeigen.
Die Proteste werden auch Teil des diesjährigen Unabhängigkeitstages sein: Für Samstag sind in der Hauptstadt Washington mehrere Demonstrationszüge angekündigt.

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