IS soll zweiten Journalisten enthauptet haben
Von Evelyn Peternel
Zwei Wochen nach dem bestialischen Mord am US-Journalisten James Foley soll die Terrororganisation IS nun auch den zweiten Journalisten in ihrer Gefangenschaft hingerichtet haben: Die IS-Miliz hat ein Video veröffentlicht, auf dem die Enthauptung von Steven Sotloff zu sehen sei, berichtet die SITE Intelligence Group, eine US-Organisation, die sich mit der Tracking von Online-Aktivitäten der Islamisten beschäftigt. Sotloff war 2013 in Syrien entführt worden und befand sich seither in der Gewalt der Terroristen – der 31-Jährige schrieb für das Time Magazine und für Foreign Policy.
Das Video gleicht jenem, das IS vor etwa zwei Wochen veröffentlicht hat – auch dort ist der Gefangene in oranger Kleidung zu sehen, ein IS-Mitglied daneben in schwarz und mit verhülltem Gesicht. Erst kürzlich hatte die Mutter des Reporters öffentlich um Gnade für Sotloff gebeten - möglicherweise war er zu diesem Zeitpunkt aber bereits nicht mehr am Leben. Wie Washington Post und New York Times berichten, lege die Optik der Videos nämlich nahe, dass beide Tötungen in einem ähnlichen Zeitraum stattgefunden haben.
Weitere Geisel mit Tod bedroht
Zudem sollen die Islamisten in der Aufnahme alle in den Konflikt involvierten Regierungen davor warnen, die „böse Allianz von Amerika gegen IS“ zu unterstützen. Der auf dem Video zu sehende Terrorist – der wiederum mit britischem Akzent sprechen soll, wie auch schon auf dem Video von vor zwei Wochen - adressiert laut Washington Post auch US-Präsident Barack Obama selbst: „Ich bin zurück, Obama, und ich bin zurück wegen deiner arroganten Außenpolitik dem IS gegenüber.“
Video wurde bearbeitet
Auch Sotloff selbst spricht in der Videoaufnahme. Er soll ebenso an Obama gerichtet sagen, dass er nun „den Preis für die Intervention der USA mit seinem Leben“ zahle. Das Video, das auch dem US-Magazin Wired zugespielt worden ist und auf deren Homepage das volle Statement Sotloffs nachzulesen ist, scheint allerdings bearbeitet zu sein – zum einen wurde es zusammengeschnitten, zum anderen wurde die Stimme des IS-Terroristen künstlich verzerrt.
Von offizieller US-amerikanischer Seite gibt es bislang Bestätigung dafür, dass das Video tatsächlich authentisch ist - laut dem Sprecher des Weißen Hauses, Josh Earnest, werde die Echtheit derzeit untersucht. Großbritanniens Premier David Cameron hat die Enthauptung Sotloffs in einer ersten Reaktion als "absolut ekelhaften, verachtenswerten Akt" bezeichnet. Sotloffs Familie will sich nicht äußern - über einen Sprecher ließ sie ausrichten, dass sie im Stillen trauern werde.