Politik/Ausland

Russlands Sputnik-Impfstoff wird zum weltweiten Exportschlager

Es war der erste Corona-Impfstoff, der auf den Markt kam. Im August des Vorjahres startete Russland den Einsatz von Sputnik V. Damals noch international scheel beäugt und wegen mangelnder wissenschaftlicher Studien kritisiert, entwickelt sich Sputnik inzwischen zum internationalen Exportschlager. 19 Länder sind es inzwischen weltweit, in denen der Impfstoff eingesetzt wird, von Argentinien bis Indien und auch im EU-Land Ungarn. Die jüngste Studie des renommierten Fachjournals "The Lancet", die ihm auch noch eine absolut konkurrenzfähige Wirksamkeit von über 90 Prozent bescheinigt, macht das russische Präparat zum Exportschlager. Auch wurden keinerlei außergewöhnliche oder gefährliche Nebenwirkungen registriert.

Indien kauft 100 Millionen

Der derzeit größte Kunde für den Impfstoff weltweit ist Indien, das 100 Millionen Dosen bestellt. Großkunden sind auch Nepal mit 25 Millionen, Ägypten mit 25, oder Brasilien mit 10 Millionen. Preislich ist Sputnik zwar niedriger als die Impfstoffe von Pfizer, oder Moderna, aber mit etwa 10 Dollar pro Impfung ist man deutlich teurer als der ähnlich konstruierte Impfstoff von AstraZeneca, der etwa die Hälfte davon kostet. Inzwischen überlegt man auch eine Kombination aus Sputnik und dem Produkt von AstraZeneca.

Lieferung in den Iran

Sputnik jedenfalls boomt. Gerade hat Mexiko die Zulassung erteilt und mehrere Millionen Dosen bestellt. Am Donnerstag etwa ist die erste Lieferung im Iran eingetroffen. Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur IRNA wurden in der ersten Phase 500 000 Dosen eingeführt, weitere werden in den nächsten Wochen folgen. Die Massenimpfung der 83 Millionen Iraner soll Ende Februar oder Anfang März beginnen. Sämtliche zuvor geäußerten Bedenken der iranischen Ärztekammer sind ausgeräumt.

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Merkel plädiert für Sputnik

Inzwischen werden auch in der EU maßgebliche Stimmen immer lauter, die angesichts der Impfstoff-Knappheit über einen Ankauf von Sputnik  zumindest nachdenken. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich grundsätzlich offen für die Anwendung auch in Deutschland gezeigt. Jeder Impfstoff sei in der EU willkommen, aber zugelassen werde er nur, wenn er der zuständigen EU-Behörde EMA die notwendigen Daten vorlege, sagte Merkel am Dienstag in der ARD-Sendung „Farbe bekennen“.

Kurz: "Keine Tabus"

Auch Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz meinte auf die Frage nach einem Einsatz in der EU, dass es "keine geopolitischen Tabus" geben dürfe.
Russland strebt eine Registrierung des Impfstoffs in der EU an. Merkel sagte, jeder, der sich mit den Daten um eine Zulassung bemühe, sei „herzlich willkommen“. Merkel: „Ich habe mit dem russischen Präsidenten genau darüber gesprochen.“ Auch EU-Kommissionschefin von der Leyen hat sich bereits offen gegenüber Sputnik in der EU gezeigt. Auch wird eine Lizenzproduktion in der EU überlegt, ganz ähnliche Pläne hat China.

Für Russlands Präsident Putin jedenfalls ein Prestigeerfolg in politisch schwierigen Zeiten. Die Zeiten, wo an Mitteilungen zu Sputnik meist nur als russische Propaganda abtat, sind jedenfalls fürs erste vorbei.