Putins Vertrauter droht NATO wegen Ukraine-Hilfe mit Atomkrieg
Von Konrad Kramar
Es ist nicht das erste Mal, dass Russland in diesen Wochen, direkt oder indirekt mit einem Einsatz von Atomwaffen droht. Doch der Ton wird merkbar düsterer und die Bemerkungen kommen aus dem unmittelbaren Umfeld des Kreml.
Engster Vertrauter
Diesmal ist es Dmitri Medwedew, einer der engsten Vertrauten des russischen Präsidenten Wladimir Putin, der den Westen wegen dessen militärischer Hilfe für die Ukraine vor einem Konflikt zwischen Russland und Nato warnt. "Ein solcher Konflikt birgt stets das Risiko, in einen vollständigen Atomkrieg zu münden", erklärt Medwedew, der Putins Stellvertreter an der Spitze des russischen Sicherheitsrates ist, auf Telegram.
"Offener Konflikt mit NATO"
"Nato-Länder, die Waffen in die Ukraine pumpen, Truppen für den Einsatz westlicher Ausrüstung ausbilden, Söldner entsenden und die Übungen von Bündnisstaaten in der Nähe unserer Grenzen erhöhen die Wahrscheinlichkeit eines direkten und offenen Konflikts zwischen der Nato und Russland.“
Russland setzt auch im Krieg in der Ukraine regelmäßig seine modernsten für Atomsprengköpfe geeigneten Raketen ein, wie etwa die Kinschal, die mit mehrfacher Schallgeschwindigkeit fliegt. Außerdem hat man erst vor wenigen Tagen eine moderne Internkontinentalrakete gestestet, die Dutzende Atomsprengköpfe tragen kann. Es handelt sich um den Typ Sarmat, NATO-Codebegriff "Satan".
Finnlands Nato-Beitritt "definitiv" eine Bedrohung
Die russische Führung wertet die von Finnland angestrebte Mitgliedschaft in der Nato „definitiv“ als Bedrohung für Russland. Eine Ausweitung des westlichen Militärbündnisses werde Europa und die Welt nicht stabiler machen, sagt der Sprecher des russischen Präsidialamtes, Dmitri Peskow, vor der Presse in einer Konferenzschaltung.
Der von Finnland unternommene Schritt sei bedauerlich und ein Grund für eine entsprechende Reaktion. Russland sei bereit, jeder Partei, die versuche, sich in der Ukraine zu beteiligen und den militärischen Sondereinsatz zu behindern, die entschiedenste Antwort zu geben.
Stoltenberg stellt raschen Beitritt in Aussicht
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg stellt Finnland einen raschen Beitritt zu dem Militärbündnis in Aussicht.
"Sollte Finnland sich entscheiden, einen Antrag zu stellen, würde es in der Nato herzlich willkommen geheißen, und der Beitrittsprozess würde reibungslos und schnell verlaufen", erklärt Stoltenberg. Finnland hat zuvor angekündigt, dass es sich unverzüglich um einen Beitritt zu dem Militärbündnis bewerben werde. Eine Mitgliedschaft Finnlands würde sowohl die Sicherheit der Nato als auch die Finnlands stärken, sagt Stoltenberg. "Finnland ist einer der engsten Partner der Nato, eine reife Demokratie, ein Mitglied der Europäischen Union und ein wichtiger Beitrag zur euro-atlantischen Sicherheit."