Nach Brexit: Keine Probleme bei ersten Lastwagen-Kontrollen
Anders als befürchtet haben die ersten Lastwagen nach dem vollständigen Bruch Großbritanniens mit der EU den Ärmelkanal ohne Verzögerungen überquert. Die Lage am Eurotunnel sei ruhig gewesen, sagte ein Sprecher des Betreibers Getlink Freitag früh der Nachrichtenagentur PA. "Die Mehrheit der Fahrer wird keine Änderungen bemerken."
Seit Mitternacht ist Großbritannien nicht mehr Mitglied des EU-Binnenmarktes und der Zollunion. Das bedeutet auch Zollkontrollen. Die Behörden hatten aber angekündigt, die Regelung anfangs recht locker zu handhaben. "Die Regierung kann nicht erwarten, dass Unternehmen in der Kürze der Zeit alle Formalitäten bereit haben", sagte Tudor Price, Vizechef der Handelskammer der südostenglischen Grafschaft Kent.
Zollgrenze in Irland
In Irland hingegen warnte die Regierung vor Verzögerungen im Warenverkehr. Der Handel werde mit Sicherheit "durch sehr viel mehr Kontrollen, Zollerklärungen, Bürokratie und Papierkram" gestört, sagte Außenminister Simon Coveney der BBC. Die britische Provinz Nordirland ist de facto weiter Mitglied des Binnenmarktes, allerdings gibt es nun eine Zollgrenze in der Irischen See.
Eine gute Nachricht für britische Autofahrer verkündete Verkehrsminister Grant Shapps in der Neujahrsnacht. Für Fahrten in die EU sei kein internationaler Führerschein nötig, twitterte Shapps.
Trennungsschmerz
Mit vielen Emotionen verabschiedete sich Schottland aus der EU. "Schottland wird bald zurück sein", schrieb Regierungschefin Nicola Sturgeon bei Twitter. Dazu schickte sie ein Foto, das die Wörter "Europa" und "Schottland" mit einem Herzen verbunden auf das Gebäude der EU-Kommission projiziert zeigt.
Sturgeon strebt eine Loslösung aus dem Vereinigten Königreich an. In Umfragen befürwortet eine Mehrheit in dem Landesteil die Unabhängigkeit, die Region hatte im Brexit-Referendum 2016 für den Verbleib in der EU votiert.