Politik/Ausland

Madagaskars Präsident schwört auf Corona-Heilmittel aus Kräutern

Madagaskars Präsident Andry Rajoelina hat ein von seiner Regierung beworbenes angebliches Kräuter-Heilmittel gegen das Coronavirus gegen Kritik verteidigt. Die Wirksamkeit des Kräutertrunks werde nur deshalb in Zweifel gezogen, weil er aus dem ostafrikanischen Inselstaat und nicht aus Europa komme, sagte der Staatschef am Montag in einem Interview mit französischen Radiosendern.

Die Welt wolle nicht zugeben, dass „ein Land wie Madagaskar diese Formel entwickelt hat, um die Welt zu retten“. Die madagassische Regierung hatte Ende April einen Kräutertrunk auf Basis von Beifuß präsentiert, der angeblich vorbeugend und heilend gegen das Coronavirus wirken soll. An einer Wirksamkeit des Gebräus namens „Covid Organics“ bestehen jedoch erhebliche Zweifel, das Mittel wurde bisher in keinerlei wissenschaftlichen Studien untersucht.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte vergangene Woche davor gewarnt, nicht ausreichend geprüfte Mittel gegen das Coronavirus einzunehmen. Dennoch zeigten sich bereits mehrere afrikanische Länder an dem angeblichen Wundermittel interessiert.

Rajoelina sagte am Montag, die Wirksamkeit sei durch die Lage in Madagaskar ausreichend belegt - schließlich gebe es in dem Land keinen einzigen Todesfall durch das Coronavirus. Wissenschaftliche Tests des Mittels seien auch nicht notwendig - es handle sich um ein „verbessertes traditionelles Heilmittel“, bei dem laut WHO-Vorschriften eine klinische Beobachtung der Wirksamkeit ausreiche.

„Der Herr hat uns die Heilpflanzen gegeben, um unserem Land und der ganzen Welt im Kampf gegen diese Krankheit zu helfen“, zeigte sich der Präsident von einer göttlichen Mission überzeugt.