Kurz im deutschen Wahlkampf: Nicht egal, wer regiert
Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel hat es nach langer Zurückhaltung getan, am Donnerstag auch ihr österreichischer Amtskollege Sebastian Kurz: Werben für Armin Laschet. Am Rande des Klausurtreffens der Europäischen Volkspartei (EVP) in Berlin betonte er, dass es „nicht egal wäre, wie es in Deutschland weitergeht“. Armin Laschet sei „der Richtige“, um das Land zu führen“. Zudem warnte Kurz vor einer Linksregierung, die „ein anderes Deutschland und Europa“ bedeuten würde.
Umfragetief
Ähnliches trommeln die Spitzen von CDU/CSU, genauso wie der Kanzlerkandidat selbst. Zwei Wochen vor der Wahl ist der Druck auf Laschet enorm. Seine Zustimmungswerte liegen im einstelligen Bereich. In den seit Samstag veröffentlichten Erhebungen der Meinungsforschungsinstitute rangieren CDU und CSU gemeinsam bei 19 bis 25 Prozent. Die SPD klettert auf 25 bis 27 Prozent. Die Grünen liegen bei 15,5 bis 17 Prozent.
Unmut in Bayern
Zunehmender Unmut kommt aus der bayerischen Schwesterpartei CSU, deren Parteichef Markus Söder viele in der Union für den besseren Kanzlerkandidaten halten. Das bekräftigte Generalsekretär Markus Blume auch im Spiegel („Natürlich stünden wir mit Markus Söder besser da“). Das würden die hohen Zustimmungswerte für ihn zeigen. Dass sich die Werte der CSU in Bayern derzeit auf einem Rekordtief befinden (unter 30 Prozent) sei dem Bundestrend geschuldet, sagte Landesgruppenchef Alexander Dobrindt. Markus Söder wiederum setzte Laschet eine Art Deadline: Er sieht das kommende Wochenende als „letzte Chance“ vor der Bundestagswahl, um noch die Trendwende zu schaffen. Was er dabei vermutlich im Blick hat: Den CSU-Parteitag in Nürnberg, wo Armin Laschet auftreten und keinen leichten Gang haben wird. Und das TV-„Triell“ der Sender ARD und ZDF, dort trifft der Unionskanzlerkandidat erneut auf die Konkurrenz von SPD und Grüne.
Laschet, der bei der EVP-Tagung zu Gast war, wich – konfrontiert mit der CSU-Kritik – aus. Sein Kommentar: „Gemeinsam werden CDU und CSU am 26. September alles tun, um diese Wahlen zu gewinnen.“ Auch CSU-Mann Manfred Weber, EVP-Fraktionschef und Gastgeber in Berlin, sieht die Schwesterparteien im selben Boot sitzen und noch gemeinsam kämpfen.