Die Wackelkandidaten in Junckers Kommission
Das hat es bisher bei Kommissarsanhörungen noch nie gegeben: Die Befragungen im EU-Parlament sind noch nicht einmal zu Ende, schon steht ein halbes Dutzend Kandidaten am Pranger.
Der britische Konservative Jonathan Hill muss für ein zweites Hearing im kleinen Kreis ins Parlament.
Wackelkandidaten
Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker steht in ständigem Kontakt mit einflussreichen Abgeordneten. Er verteidige sein Team und die pro-europäische Haltung aller seiner Kandidaten, betonte am Wochenende seine Pressesprecherin.
Juncker und der sozialdemokratische Parlamentspräsident Martin Schulz wollen keine Wellen: Sie sind Großkoalitionäre, auch wenn es offiziell keinen Pakt zwischen Schwarz und Rot gibt. "Ja, es gibt Druck von oben", sagt ein Abgeordneter.
Viele Abgeordnete sehen aber auch eine positive Seite: Die Hearings haben eine neue Dynamik entfaltet. "Es gibt einen lebendigen Parlamentarismus ohne Klubzwang", sagt SPÖ-Delegationsleiter Jörg Leichtfried.
Weichenstellung
Morgen, Dienstag, wird sich abzeichnen, wie weit der Weg für die Juncker-Kommission noch ist: Hill hat sein zweites Hearing, die anderen Wackelkandidaten müssen Antworten auf die schriftlichen Nachfragen vorlegen. Am Abend tagen die Fraktionschefs. Eines scheint fix: Manche Kandidaten müssen zumindest mit Änderungen ihrer Dossiers rechnen.