Juncker, das Feindbild extrem rechter und linker Parteien
Beharrlich setzt die FPÖ ihre Attacken gegen EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker fort: Im Ö1-Morgenjournal am Montag verteidigte FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker seinen Parteikollegen Harald Vilimsky, der Juncker zum Rücktritt aufforderte und ihn als „Lachnummer“ bezeichnete.
Der Hintergrund für diese verbalen Entgleisungen des FPÖ-Delegationsleiters im Europäischen Parlament ist ein Video, das Juncker wankend und gestützt von EU-Politikern beim NATO-Gipfel am Mittwoch zeigte.
Vilimsky betonte, dass es in den vergangenen Jahren „eine Reihe von offensichtlichen Alkoholproblemen“ Junckers gab, „die immer wieder zu einer Serie peinlicher Videos geführt“ haben.
Der Appell von EU-Kommissar Johannes Hahn und seines Parteikollegen, ÖVP-Delegationsleiter Othmar Karas, an Vilimsky, sich bei Juncker zu entschuldigen, bleibt ungehört.
Aber nicht nur die FPÖ, sondern auch andere nationalistische und populistische Parteien haben den luxemburgischen Christdemokraten seit Jahren im Visier. Juncker wird EU-weit von weit links und rechts stehenden Parteien zum Feindbild stilisiert.
Ihnen missfällt, dass der EU-Kommissionschef durch und durch Europäer ist und das europäische Integrationsprojekt in jedem seiner bisherigen politischen Ämter unterstützte und förderte.
Kampf gegen Nationalismus
Juncker kritisiert konsequent den Nationalismus dieser Gruppen und auch ihre Polemik gegenüber europäisch gesinnten Politikern. Absolut kein Verständnis hat er gegenüber Lügen und falschen Darstellungen der EU à la „Brüsseler Bürokratiemonster“, „Privilegien-Ritter“ oder „zentralistischer Entscheidungen über die Köpfe der Menschen hinweg“.
Das behagt EU-skeptischen und EU-feindlichen Politikern gar nicht. Zudem lassen sich mit ihrer Anti-EU- und Anti-Juncker-Haltung perfekt Stimmung und Stimmen machen.
Wenig Freude haben Junckers Gegner an seiner rhetorischen Brillanz, der Mehrsprachigkeit und seiner Schlagfertigkeit. Diese Überlegenheit schätzen EU-Feinde gar nicht.