Zum Saisonstart streitet Italien über Bars und Restaurants
Von Konrad Kramar
Seit Wochenbeginn darf man in Italien seinen Kaffee wieder auf der Straße trinken. Die Gastronomie in den meisten Landesteilen hat zumindest ihre Außenbereiche wieder geöffnet und die Museen in Städten wie Rom und Florenz empfangen auch wieder Besucher. Jetzt aber eskaliert die Diskussion über weitere unpopuläre Maßnahmen, wie die nächtliche Ausgangssperre von 22.00 Uhr bis 5.00 Uhr.
Ausgangssperre abschaffen
Nach langwierigen Verhandlungen stimmten die Koalitionsparteien im Parlament für einen Antrag, der die Regierung verpflichtet, im Mai zu prüfen, ob die Ausgangssperre aufgrund der Infektionszahlen abgeschafft werden kann.
Die Front der Parteien, die das Ausgangsverbot als nicht mehr notwendig betrachten, wächst. Während die rechte Regierungspartei Lega für eine Petition zur Abschaffung des unpopulären Ausgangsverbots bereits über 100.000 Unterschriften gesammelt hat, unterstützt jetzt auch Italia Viva, die Kleinpartei um Expremier Matteo Renzi, das Anliegen der Lega und der Rechtspartei „Fratelli d Italia“.
"Keine Beweise für Ausgangssperre"
„Wenn man sich zur Wiederöffnung der Gastronomie und der Kultur entscheidet, muss man den Beginn des Ausgangsverbots zumindest auf 23.00 Uhr verschieben. Es gibt keine wissenschaftlichen Beweise dafür, dass die Ausgangssperre im Kampf gegen die Pandemie wirklich nützlich ist“, argumentierte Renzi. Das Land müsse zu seiner Freiheit zurückfinden.
Infrage wird auch die Maskenpflicht im Freien gestellt. Die Senatorin der Regierungspartei Forza Italia, Laura Stabile, forderte deren Abschaffung. Es gebe keinerlei Ansteckungsgefahr im Freien, wenn man sich anderen Menschen nicht nähere, sagte Stabile.