Politik/Ausland

Neue Waffen und hektische Verhandlungen: Greift Iran schon am Montag an?

Donald Trump weiß es wieder einmal besser. Am kommenden Montag, so teilte der Ex-Präsident einem Journalisten in seiner Florida-Residenz Mar-a-Lago mit, werde der Iran Israel angreifen. Er habe zwar, schränkte Trump ein, keine speziellen Geheimdienst-Informationen, aber das habe er eben gehört - ohne natürlich genauer zu sagen, von wem. 

Ungeachtet der Trump'schen Prophezeiungen verschärfen sich die düsteren Vorzeichen für eine weitere Eskalation des Nahost-Konfliktes und eine offene militärische Konfrontation zwischen Israel und dem Iran und ihren jeweiligen Verbündeten derzeit stündlich. Die Ermordung von Hamas-Chef Ismail Haniyeh in Teheran durch Israels Geheimdienst Mossad vor wenigen Tagen könnte die Lunte an das Pulverfass Nahost gelegt haben. Eine militärische Antwort des Iran, wie sie der Oberste Revolutionsführer Khamenei offen angekündigt hat, scheint laut Experten ohnehin unausweichlich.

USA schicken Kampfjets, Russland Luftabwehr

Ein klares Anzeichen sind die militärischen Verstärkungen, die die USA in Richtung Naher Osten und persischer Golf in Bewegung gesetzt haben. US-Verteidigungsminister Lloyd Austin hat Kampfjets, aber vor allem Kriegsschiffe, die mit Raketenabwehr ausgestattet sind, persönlich in Marsch gesetzt. 

Ähnlich wie bei den jüngsten Raketen- und Drohnenangriffen des Iran auf Israel im April sollen so die meisten Flugobjekte schon auf dem Weg erfasst und zerstört werden. Zugleich hat auch der Iran seine der israelischen weit unterlegene Luft- und Raketenabwehr massiv aufgerüstet - und zwar mit russischer Hilfe. Radaranlagen, aber auch Luftabwehr-Batterien, die Teheran ohnehin seit Monaten in Moskau angefordert hatte, sollen laut US-Medienberichten in diesen Tagen geliefert werden.

Letzte diplomatische Offensive 

Zugleich aber rollen auch diplomatische Offensiven in letzter Minute an sozusagen allen Fronten an. Direkte Verbindung nach Teheran hat ausgerechnet der engste arabische Verbündete der USA aufgenommen: Jordanien. 

Ayman Safadi, Außenminister des Königreichs, war in der iranischen Hauptstadt, um dort dem Mullah-Regime noch einmal die bedrohliche Ausgangslage deutlich zu machen. Immerhin waren die jordanischen Streitkräfte im April maßgeblich daran beteiligt, die auf Israel anfliegenden iranischen Flugkörper vom Himmel zu holen.

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Konferenz in Saudi-Arabien

Aber auch der Iran selbst setzt auf Diplomatie, um zumindest mit seinen arabischen Nachbarn im Gespräch zu bleiben. Auf Teherans Initiative sollen sich am Mittwoch die Außenminister islamischer Staaten in Jeddah in Saudi-Arabien treffen. Dass die Saudis - Irans mächtigster Gegenspieler in Nahost - dem "außerordentlichen Treffen" bereits zugestimmt haben, zeigt, für wie akut man auch im Königreich die Gefahr eines großen Krieges hält. 

Bis zuletzt war nicht klar, wie viele Außenminister am Mittwoch tatsächlich in Saudi-Arabien eintreffen werden. Die diplomatischen Bemühungen sind derart hektisch, dass es kurzfristig zu Terminüberschneidungen kommen könnte. Seit Montag ist nämlich auch der ehemalige Außenminister Russlands, Sergej Schoigu, in der Region zu Gesprächen unterwegs. Erstes Ziel war natürlich Teheran.

Schoigu, inzwischen Vorsitzender des russischen Sicherheitsrates, traf sich nicht nur mit der politischen Spitze des Iran, sondern auch mit Vertretern des Militär. Auch die USA haben ihre diplomatischen Aktivitäten angekurbelt. Außenminister Antony Blinken sagte Reportern, US-Vertreter seien rund um die Uhr diplomatisch tätig, um die Spannungen abzubauen. „Alle Parteien müssen von einer Eskalation absehen“, sagte er. „Alle Parteien müssen Schritte unternehmen, um die Spannungen abzubauen. Eine Eskalation ist in niemandes Interesse.