Politik/Ausland

Vom IS entführter Linzer aller Wahrscheinlichkeit nach tot

„Es gibt Hinweise, wonach wir vom schlimmsten ausgehen müssen“, sagt Außenamtssprecher Thomas Schnöll. Laut KURIER-Informationen hatte am Dienstag eine der El-Kaida nahe stehende Gruppe im Internet auf eine arabischen Seite den Tod des zweifachen Linzer Familienvaters Dalibor S. bekannt gegeben. Demnach gibt es Hinweise, dass der Ex-UNO-Soldat bereits im Juni 2015 getötet wurde.

Bereits im März hatte die dem Islamischen Staat nahe stehende Gruppe „Wilayat Tarabulus“ das Ölfeld Al-Ghani überfallen. Dabei wurden mehrere Menschen geköpft, anschließend wurden die Bilder davon im Internet als Abschreckung verbreitet.

Österreichische Ölfirma

Neun Mitarbeiter des vom österreichisch-maltesischen Unternehmens VAOS betrieben wurde, sind damals verschleppt worden. Die Geiseln wurden getrennt nach Religionszugehörigkeit, zwei Männer aus Bangladesh sowie ein Ghanese wurden danach der 166. Misrata-Brigade übergeben und somit frei gelassen.
Über das Schicksal der sechs anderen gab es danach keine Nachricht mehr. Die österreichischen Behörden versuchten alle diplomatischen Kanäle zu nutzen, in Hintergrundgesprächen wurde aber bereits befürchtet, dass Dalibor S. tot sein könnte.

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Offenbar wurde der Linzer Sicherheitsmann aber nicht nach Sirte entführt,wie zunächst vermutet, sondern in der Nähe des Gasfeldes in Gefangenschaft gehalten. Um diesen Bereich gab es dann in den Monaten nach der Entführung heftige Kämpfe. Dabei gewann die El-Kaida-Gruppierung und eroberte weite Teile des Gebiets von „Wilayat Tarabulus“. Schon damals stießen sie offenbar auf die Leichen, dachte aber nur, das seien die üblichen IS-Massaker gewesen.

Leichen für IS-Opfer gehalten

Vermutlich erst später stießen die Mudschahedin auf Hinweise, dass es sich bei dem Toten um den Österreicher, einen Tschechen sowie vier Philippinos handelt. Eine Theorie ist, dass sie einen Laptop mit Hinweisen darauf entdeckten. Sicherheitsexperten vermuten, dass die El-Kaida-Männer nicht für die Gräueltaten des IS verantwortlich gemacht werden wollen.

Eine endgültige Klärung des Todes wird wohl nicht mehr möglich sein. Das Gebiet ist nach wie vor unsicher und derzeit kaum gefahrlos zu erreichen.