Israel tötete vermutlich auch den Nachfolger Hassan Nasrallahs
Von Armin Arbeiter
Sechs Tage nach dem Tod von Hisbollah-Führer Hassan Nasrallah und dessen designiertem Nachfolger haben die Israelischen Verteidigungskräfte den nächsten Nachfolger Nasrallahs in Beirut ausgeschaltet: Hashem Safieddine ist tot.
Das gab der israelische Verteidigungsminister Yoav Gallant bekannt. Er erwähnte den Chef des Hisbollah-Exekutivrats dabei jedoch nicht namentlich.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte in einer am Dienstagabend veröffentlichten Videoansprache, Israel habe "Tausende Terroristen ausgeschaltet, darunter Nasrallah selbst und Nasrallahs Nachfolger und den Nachfolger seines Nachfolgers." Auch er nannte dabei den Namen Safieddines nicht.
Hashem Safieddine nicht namentlich genannt
Es gebe in der libanesischen Schiitenmiliz niemanden mehr, der Entscheidungen treffe, sagte Gallant weiter. Auch die Angriffsfähigkeiten der Hisbollah hätten schwere Rückschläge erlitten. Wenn sich der Rauch im Libanon lichte, werde der Iran erkennen, dass er sein größtes Kapital verloren habe, so Gallant mit Blick auf die proiranische Miliz.
Der Nachrichtensender Al-Jazeera hatte vor einigen Tagen berichtet, die Hisbollah habe den Kontakt zu Safieddine verloren. Die Hisbollah wies die Berichte als falsch zurück. Ob Gallant tatsächlich von Safieddine sprach, blieb zunächst offen.
Berichten zufolge befand sich das Gebäude, in dem Safieddine starb, südlichen Vororten von Beirut, der Hisbollah-Hochburg Dahiyeh.
"Israel hat die südlichen Vororte elf Mal hintereinander angegriffen", sagte eine der Hisbollah nahestehende Quelle unter der Bedingung der Anonymität.
Schwiegersohn Soleimanis
Der Cousin Nasrallahs und Schwiegersohn des 2020 getöteten iranischen Generals Qassem Soleimani war Vorsitzender des Exekutivrats der Hisbollah und für die politischen Angelegenheiten der Terrororganisation zuständig.
Safieddine, der 2017 vom US-Außenministerium als Terrorist eingestuft wurde, trug einen schwarzen Turban, der ihn als Nachkommen des Propheten Mohammed ausweisen sollte. Safieddines familiäre Bindungen und seine äußerliche Ähnlichkeit mit Nasrallah sowie sein religiöser Status hatten für ihn als Nachfolger des getöteten Terroristen gesprochen.
250 Hisbollah-Kämpfer getötet
Insgesamt wollen die Israelischen Verteidigungskräfte (IDF) seit Beginn der Bodenoperationen im Südlibanon am Dienstag 250 Hisbollah-Kämpfer, darunter 21 Kommandeure, getötet haben.
Nach Angaben der IDF befinden sich unter den Toten fünf Hisbollah-Bataillonskommandanten, zehn Kompaniekommandanten und sechs Zugkommandanten.
Die IDF fügten hinzu, dass mehr als 2.000 militärische Ziele angegriffen wurden, darunter militärische Gebäude, Lagerhäuser und Abschussrampen der Hisbollah.
Von der Hisbollah gab es bisher keine unmittelbare Reaktion.