Politik/Ausland

UNO muss Lebensmittel für Flüchtlinge kürzen

Ein bisschen Reis, Weizen, Öl, Zucker, Tee und ein paar Konserven. Ohne diese Lebensmittelhilfe könnte keiner jener rund 4,4 Millionen Flüchtlinge in kriegsverwüsteten Syrien überleben, die derzeit vom Welternährungsprogramm (WFP) der UNO versorgt werden. Doch seit ein paar Tagen sind die Rationen für die Flüchtlinge noch schmaler geworden. Wegen akutem Geldmangels mussten die Vereinten Nationen nun damit beginnen, die Lebensmittelhilfe für die notleidende Bevölkerung zu kürzen. Jeder wird weiter versorgt, doch die Portionen werden entsprechend kleiner.

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Schon vor Monaten hatte das UN-FlüchtlingshilfswerkUNHCRgewarnt: Um die derzeit größte Flüchtlingskatastrophe der Welt, in Syrien und seinen Nachbarländern, zu bewältigen, werden heuer 3,74 Milliarden Dollar benötigt. Doch davon haben die UN-Mitgliedsstaaten bisher erst knapp die Hälfte aufgebracht. Zudem steht der Winter vor der Tür. Schnee-und regenfeste Unterkünfte für Hunderttausende Menschen müssen gefunden oder gebaut werden, während die Kämpfe in Syrien jedes Monat weitere 90.000 Menschen außer Landes treiben.

27 Dollar pro Woche

Auch die Millionen syrischen Flüchtlinge im Libanon, Jordanien und der Türkei werden die knappe Kasse der UNO ab den nächsten Tagen schmerzhaft zu spüren bekommen. "Im Libanon wird die Hilfe um 30 Prozent gesenkt", bestätigt Katharina Weltecke, eine Sprecherin des Welternährungspogramms, dem KURIER. Konkret sieht das für die 1,2 Millionen registrierten syrischen Flüchtlinge im Zedernstaat so aus: Jede Familie muss von nun an mit Lebensmittelgutscheinen in der Höhe von maximal 27 Dollar eine Woche lang auskommen.

"Besonders dramatische Folgen haben die Kürzungen der Lebensmittelhilfen für Kleinkinder", schildert Weltecke. "Für sie gibt es ein Zeitfenster: Vom Tag ihrer Geburt bis tausend Tage danach sollte Mangelernährung unbedingt vermieden werden, damit es nicht zu lebenslangen Folgeschäden kommt."

Rund 2.100 Kilokalorien pro Tag sollte ein Erwachsener nach einem Richtwert des Welternährungsprogrammes zu sich nehmen. Aber nur die allerwenigsten der Millionen syrischen Flüchtlinge werden in den nächsten Monaten so viel zu essen bekommen.

Denn die Geberländer der UNO bleiben vorerst weit von ihren zugesicherten Versprechen entfernt und bei den Zahlungen säumig – während die Zahl der Flüchtlinge beständig weiter steigt. Bis Jahresende werden nach Erwartungen des UNHCR rund 3,6 Millionen Syrer in die Nachbarländer geflohen sein.

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