Politik/Ausland

Wie Israels Armee zwei Geiseln aus der Gewalt der Hamas befreien konnte

Mitten in der Nacht schlugen sie zu. Montagmorgens um 01:49 Uhr, so Israels Armeesprecher Daniel Hagari, habe die „Geheimoperation zur Rettung unter feindlichem Beschuss“ begonnen. Eine Spezialeinheit brach im Grenzort Rafah in ein Gebäude ein, in dem zwei israelische Geiseln in einer Wohnung im zweiten Stock von mehreren Hamas-Kämpfern festgehalten wurden.

Beim folgenden Schusswechsel dürften sich dramatische Szenen zugetragen haben. Die Soldaten hätten die beiden gefangenen Männer „mit ihren Körpern abgeschirmt“, als man sich im gesamten Gebäude ein Feuergefecht mit den Terroristen lieferte. 

Nur eine Minute später habe die israelische Armee das Gebiet aus der Luft bombardiert – „mit einer Welle von Angriffen“, so Hagari, „um die Terroristen direkt zu treffen und ihren Kontakt untereinander abreißen zu lassen“.

Unter heftigem Beschuss – sowohl vonseiten der Hamas als auch aus der Luft – sei es den Truppen schließlich gelungen, die Geiseln noch in Rafah selbst an einen sicheren Ort zu bringen. Beide überstanden den Einsatz demnach unbeschadet und wurden noch in den frühen Morgenstunden per Helikopter nach Israel ausgeflogen.

Dank aus Argentinien

Bei den so spektakulär wie riskant befreiten Geiseln handelt es sich um die argentinisch-israelischen Doppelstaatsbürger Fernando Simon Marman und Louis Har. Sie wurden im Scheba-Krankenhaus in Israel von Verwandten empfangen. Louis Hars Schwiegersohn erklärte gegenüber israelischen Medien, beide Männer seien „dünn und blass“, aber wohlauf.

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Argentiniens Präsident Javier Milei bedankte sich bereits für die Rettung, Israels Verteidigungsminister Yoav Gallant lobte die „beeindruckende Befreiungsaktion“.

Doch die beträchtlichen Kollateralschäden der nächtlichen Operation mit je nach Quelle bis zu 160 Toten (s. links) sorgen im Ausland für heftige Kritik. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu reagierte trocken: Es sei leider Kriegstaktik der Hamas, „Zivilisten in der Gefahrenzone zu halten“.