Politik/Ausland

G20-Gipfel in Indien: Staatschefs bekamen vegetarisches Galadinner serviert

Beim G20-Gipfel in Neu-Delhi haben die Gastgeber den Staats- und Regierungschefs ein vegetarisches Galadinner serviert. Statt der bei diplomatischen Abendessen üblichen fleischlastigen Kost tischten die Köche unter anderem Hirsechips und Hirsepudding auf - und verschafften so der Lieblingsgetreidesorte des indischen Premierministers Narendra Modi einen großen Auftritt.

Alle Inhalte anzeigen

Als Hauptgang wurden Joe Biden, Olaf Scholz und den anderen Staatenlenkern - neben einer Jackfrucht-Galette an glasierten Waldpilzen und Kerala-Reis mit Curryblättern - kleine Hirsechips serviert. Das Hirse-Dreierlei komplettierten die Kolbenhirse-Chips mit Joghurtbällchen auf dem Vorspeisenteller und Kardamom-Hirsepudding zum Dessert.

Ist Indien die neue Weltmacht? Eine Expertin erklärt

Hirseanbau wurde zurückgedrängt

Die Wahl der überwiegend pflanzlichen Delikatessen hat einen ernsten politischen und wirtschaftlichen Hintergrund: Der Hirseanbau, der in Indien eine jahrtausendelange Tradition hat, war seit den 1960er Jahren zulasten ertragreicher Weizen- und Reissorten zurückgedrängt worden. Hirse galt seither lange als Grundlage für Arme-Leute-Essen.

Alle Inhalte anzeigen

Seit seinem Amtsantritt im Jahr 2014 ist Hindu-Nationalist Modi aber bemüht, den Hirseanbau wieder deutlich auszuweiten. Die Vorteile der traditionellen, glutenfreien Getreidesorte liegen auf der Hand, insbesondere mit Blick auf den Klimawandel: Hirse wächst doppelt so schnell wie Weizen und braucht nur 30 Prozent so viel Wasser wie Reis.

➤ Mehr lesen: Einigung auf gemeinsame Erklärung bei G20-Gipfel

Indiens Hirse-Plan scheint auf einem guten Weg zu sein: 2021 stieg allein der Wert der aus Indien exportierten Hirse auf umgerechnet knapp 60 Millionen Euro - ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu den Vorjahren.