Politik/Ausland

EU-Behörde: Dritte Impfung nicht allgemein notwendig

Die Krankheitsbekämpfungsbehörde der EU sieht für die allgemeine Bevölkerung derzeit „keine dringende Notwendigkeit“ einer Auffrischungsimpfung gegen das Coronavirus. In einem Mittwoch Abend veröffentlichten Vermerk empfiehlt das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) solche zusätzlichen Dosen allerdings für Menschen mit geschwächtem Immunsystem, etwa durch eine Krebstherapie, oder hohes Alter

"Keine dringende Notwendigkeit"

„Nach derzeitigem Kenntnisstand besteht keine dringende Notwendigkeit, Auffrischungsdosen an vollständig geimpfte Personen in der Allgemeinbevölkerung zu verabreichen“, so das ECDC. „Die Priorität sollte darin bestehen, die infrage kommenden Personen zu impfen, die ihre Impfung noch nicht abgeschlossen haben.“

Für Menschen mit stark geschwächtem Immunsystem sollten jedoch zusätzliche Dosen in Betracht gezogen werden, wenn sie keinen ausreichenden Impfschutz erreichen, fügte die in Stockholm ansässige Agentur hinzu.

Ähnlich sieht es auch der Vorsitzende des Corona-Notfallkomitees der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Didier Houssin. Er warnte, Auffrischungsimpfungen könnten "die Ungleichheit beim Zugang zu Impfstoffen verschärfen", indem sie Ländern Dosen vorenthielten, die es schon jetzt kaum schafften, die Menschen ein erstes Mal zu impfen. Ungarns Regierungschef Viktor Orban hat hingegen bereits im August erklärt, das sich alle Bürger für eine Auffrischungsimpfung melden könnten, deren Zweitimpfung mindestens vier Monate zurückliegt.

Bundesländer in Österreich

Auch in Österreich haben mehrere Bundesländer bereits mit der dritten Impfung begonnen. Seit Montag wird etwa in Niederösterreichs Pflegeheimen mit der dritten Corona-Impfung begonnen, deutlich früher als es Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein angekündigt hatte. Auch in Oberösterreich hat man das Impfen bereits gestartet. Einige Fragen sind aber noch offen.