Erster Prozess nach Erdbeben in Türkei: Hotel wies Baumängel auf, 72 Tote
Im Südosten der Türkei hat der erste große Prozess im Zusammenhang mit den verheerenden Erdbeben vom vergangenen Februar begonnen. Ein Hotelbesitzer und zehn weitere Angeklagte müssen sich seit Mittwoch in der Stadt Adiyaman für den Einsturz eines Vier-Sterne-Hotels und den Tod von 72 Menschen verantworten. Gutachtern zufolge wies das Hotel große Baumängel auf.
Unter den Opfern waren 26 Mädchen und Buben aus Nordzypern, die für ein Volleyball-Schulturnier in die Türkei gekommen waren. Eltern der Opfer und Beobachter aus Nordzypern reisten zu dem Prozess an. Sie hielten vor dem Gericht in Adiyaman unter Tränen Schilder mit Bildern ihrer toten Kinder hoch.
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Rusen Karakaya, die ihre 14-jährige Tochter verloren hat, sagte: "Jeder, der das Grand Isias-Hotel gebaut hat, ist schuldig." Sie werde nicht ruhen, bis die Verantwortlichen, vom Bauherrn bis zu denen, die die Genehmigung erteilt hatten, zur Rechenschaft gezogen werden.
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Haftstrafe von 22 Jahren droht
Die Staatsanwaltschaft wirft den Angeklagten bewusste fahrlässige Tötung und die Verletzung von mehr als einer Person vor. Den Beschuldigten droht eine Haftstrafe von 22 Jahren oder sogar mehr. Fünf von ihnen, darunter der als Bauherr agierende Hotelbesitzer und der Architekt, sitzen in Untersuchungshaft. Sie waren beim ersten Prozesstag nicht anwesend, sondern wurden per Video zugeschaltet. In einer separaten Ermittlung soll die Verantwortung der Behördenmitarbeiter geklärt werden, die Genehmigungen ausstellten.
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Am 6. Februar 2023 hatte in der Früh ein Beben der Stärke 7,7 den Südosten der Türkei und Nordsyrien erschüttert, ein weiteres Beben der Stärke 7,6 folgte am Nachmittag desselben Tages. Allein in der Türkei kamen nach Regierungsangaben rund 50.800 Menschen ums Leben.