Politik/Ausland

Deutschland: Ruf nach Lockdown wird lauter

Die Niederlande haben die Reißleine gezogen und gehen bis 14. Jänner in den Lockdown. Auch in Deutschland wurden angesichts der rasanten Verbreitung der Omikron-Variante am Montag erste Stimmen für einen Lockdown laut. Immunologen sind überzeugt, dass nur damit die Überlastung des Gesundheitssystems verhindert werden kann.

Einen Lockdown vor Weihnachten wird es laut Gesundheitsminister Karl Lauterbach nicht geben. "Einen harten Lockdown jetzt vor Weihnachten, den würde ich ausschließen. Das ist klar." Am Dienstag beraten Bund und Länder über das weitere Vorgehen.

Anfang Januar

Der Grünen-Gesundheitspolitiker Janosch Dahmen geht davon aus, dass Deutschland um einen Lockdown Anfang Jänner nicht herumkommen wird. Es sei absehbar, "dass die Omikron-Variante schnell zu einem großen Problem für unser Land wird. Die Inzidenz werde deutlich steigen, das Gesundheitssystem stark belastet werden. Außerdem seien "zahlreiche krankheitsbedingte Personalausfälle in Bereichen kritischer Infrastruktur wie Gesundheitswesen, Polizei, Feuerwehr oder Lebensmittelhandel ohne Gegenmaßnahmen wahrscheinlich."

"Angesichts der äußerst hohen Übertragbarkeit von Omikron werden wir um einen Lockdown nach Weihnachten vermutlich nicht herumkommen. Ein mögliches Szenario wäre ein gut geplanter Lockdown Anfang Januar."

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Eine Überlastung des Gesundheitssystems könne nur durch einen bundesweiten Lockdown für alle verhindert werden, sagte der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, Carsten Watzl, der Zeitung "Augsburger Zeitung". Denn auch die Booster-Impfungen biete bei Omikron weniger Schutz. Der Drittstich schütze bei Omikron nur zu 75 Prozent vor einer Ansteckung, bei Delta hingegen bei weit über 90 Prozent.

Am Dienstag berät die neue deutsche Bundesregierung mit den Ländern über das weitere Vorgehen. Dabei soll es um weitere kontaktreduzierende Maßnahmen zum Schutz des Gesundheitssystems gehen. Die erste Stellungnahme des neuen Corona-Expertenrats der deutschen Bundesregierung soll ausgewertet und auch vorbereitende Maßnahmen zum Schutz der kritischen Infrastruktur beraten werden.

 

Lauterbach: Kein Lockdown vor Weihnachten

Der deutsche Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat sich klar gegen einen harten Lockdown vor Weihnachten ausgesprochen. "Nein, einen Lockdown wie in den Niederlanden vor Weihnachten, den werden wir hier nicht haben", sagte der SPD-Politiker am Sonntag gegenüber der ARD. In der Bild-Sendung "Die richtigen Fragen" sagte Lauterbach nach "Bild"-Angaben: "Einen harten Lockdown jetzt vor Weihnachten, den würde ich ausschließen. Das ist klar."

Wovon Lauterbach schon ausgeht: dass eine fünfte Welle das Land erfassen werde. "Aber tatsächlich ist es so: Wir werden eine fünfte Welle bekommen", sagte Lauterbach in der ARD. "Wir haben jetzt eine kritische Zahl von Omikron-Infizierten überschritten. Somit lässt sich diese Welle nicht mehr komplett aufhalten, und der müssen wir begegnen."

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