Politik/Ausland

Deutschland: Impfangebote für alle 12- bis 17-Jährigen

Um einen sicheren Schulstart im Herbst zu gewährleisten, sollen es künftig in allen deutschen Bundesländern niedrigschwellige Impfangebote in Impfzentren, Arztpraxen, aber auch in Schulen geben. Das beschlossen die Gesundheitsminister der Länder in Einvernehmen mit dem Bund am Montag in Berlin. 

Zudem sollen Angehörige von Risikogruppen in Deutschland ab September Corona-Auffrischungsimpfungen erhalten können. Als Zielgruppen genannt werden in dem Beschluss Höchstbetagte sowie Pflegebedürftige und Menschen mit Schwächen des Immunsystems.

In Pflegeheimen und anderen Einrichtungen sollen demnach erneut mobile Teams zum Einsatz kommen sollen. Berechtigte, die zu Hause wohnen, sollen die Auffrischungsimpfungen durch ihre behandelnden Ärztinnen und Ärzte erhalten können. In allen Fällen soll die Zusatzimpfungen frühestens sechs Monate nach der erstmaligen Herstellung des vollständigen Impfschutzes erfolgen.

"Flächendeckend"

"Alle Länder werden flächendeckend Corona-Impfungen für Kinder und Jugendliche zwischen zwölf und 17 Jahren anbieten", erklärte Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek. Voraussetzung sind dem Beschluss zufolge eine ärztliche Aufklärung sowie die Zustimmung der Eltern oder anderer Sorgeberechtigter.

Mit ihrer Entscheidung umgehen die Ministerinnen und Minister die Ständige Impfkommission (Stiko), die Corona-Impfungen für Zwölf- bis 17-Jährige bisher nur bei Vorliegen besonderer Risiken empfiehlt. In dem Beschluss der Ministerkonferenz wird jedoch betont, dass die Stiko von Impfungen Minderjähriger auch nicht abrät, sondern lediglich für eine individuelle medizinische Beratung plädiert. Auch Spahn hob hervor, die Beschlüsse stünden im Einklang mit den Stiko-Empfehlungen.

Der Stiko-Vorsitzende Thomas Mertens äußerte die Erwartung, dass auch die Impfkommission sich bald erneut zu Impfungen für ab Zwölfjährige äußern werde. "Ich hoffe, dass wir das in den nächsten zehn Tagen schaffen", sagte er dem "Spiegel". Allerdings könne er heute noch nicht sagen, wie die neue Empfehlung ausfallen werde. Auch Mertens sagte aber, er sehe keinen Konflikt zwischen der Gesundheitsministerkonferenz und der Stiko.

Zuvor hatten unter anderem Berlins Bürgermeister Michael Müller (SPD) sowie der Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen für mehr Impfungen auch von Minderjährigen geworben. Am Montagmorgen lag die Quote der Erstimpfungen für die Zwölf- bis 17-Jährigen bei 20,5 Prozent, vollständig geimpft waren 9,9 Prozent.

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