Knapp 40 Prozent der deutschen Covid-Infektionen passieren im Ausland
„Das Virus kommt mit dem Auto.“ Die Phrase hat in Österreich schon fast ähnlichen Bekanntheitsgrad wie der Babyelefant, der eigentlich Elefantenbaby heißt. Sie sollte wohl zusammenfassend die Gefahr verdeutlichen, sich im Urlaub mit dem Coronavirus zu infizieren und dann die Krankheit wiederum zuhause unbewusst zu verbreiten.
Auch in Deutschland wird seit einiger Zeit vermehrt auf die Reiserückkehrer geblickt. Auch dort sind die Infektionszahlen zuletzt seit vier Wochen kontinuierlich gestiegen. Das für die Gesundheit zuständige Robert Koch Institut (RKI) hat diese Woche einen detaillierten Situationsbericht herausgegeben, in dem es die aktuellen Infektionen analysiert und vorsichtig Zusammenhänge ausfindig macht.
Demnach sollen 2.952 in Deutschland registrierte Neuinfektionen (39 Prozent aller Infektionen der vergangenen Woche) im Ausland passiert sein. In der Woche davor waren es vermutlich rund 34 Prozent, davor 21 Prozent.
Insbesondere junge Reiserückkehrer dürften gefährdet sein, sich mit dem Virus zu infizieren. Vor allem unter 15- bis 34-Jährigen sind laut RKI vermehrt Infizierte zu finden. Die „Bild“ schreibt, dass „Reisen im Familienbund“ ebenso zu den steigenden Infektionszahlen führen wie „gewöhnliche Auslandsurlaube“.
Die meisten Infektionen im Ausland dürften laut dem Bericht im Kosovo, der Türkei und Kroatien passieren.
Wer aus einem Risikogebiet nach Deutschland einreist, muss seit dem 8. August 2020 einen Corona-Test machen, oder ein negatives Testergebnis, das nicht älter als 48 Stunden ist, vorlegen. Das gilt auch für Auto- und Zugreisende.
Am Dienstag wurde bekannt, dass der deutsche Arzt Bernd Harald Kalbitz (59) auf Mallorca an den Folgen einer Coronavirus-Infektion gestorben ist. Wo er sich angesteckt hatte, war zunächst nicht bekannt.
Insgesamt wurden in Deutschland 225.404 laborbestätigte COVID-19-Fälle an das RKI übermittelt, darunter 9.236 Todesfälle in Zusammenhang mit einer Coronavirus-Infektion.