Corona-Folge: Asylanträge in der EU um ein Viertel gesunken
Seit in der Corona-Pandemie in Europa die Grenzbalken herunter gingen, ist auch die Zahl der Asylanträge und jene der Flüchtlingsankünfte um teilweise mehr als vier Fünftel gesunken. So registrierte die EU-Asylbehörde EASO heuer von Jänner bis Ende April im Jahresvergleich um ein Viertel weniger Asylanträge. Das berichtet die Welt unter Berufung auf bisher unveröffentlichte Zahlen der Behörde.
Demnach stellten knapp 165.000 Personen einen Asylantrag – ein Rückgang von 25 Prozent gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Die meisten Asylanträge wurden heuer mit 37.471 in Spanien gestellt – von Migranten aus Kolumbien, Venezuela und Honduras.
Darauf folgt Deutschland mit 33.714 Asylbewerbern, die Mehrheit davon waren Flüchtlinge aus Syrien. In Frankreich wurden rund 29.000 Anträge gestellt, in Griechenland 21.000 und in Italien rund 8.000.
In Österreich ist die Lage im Wesentlichen unverändert geblieben: Rund 3.700 Menschen stellten in den ersten vier Monaten des Jahres einen Antrag auf Asyl. Im vergleichbaren Vorjahreszeitraum waren es nahezu gleich viele. Verändert haen sich nur die Herkunftsländer. Waren es im Vorjahr mehrheitlich Afghanen, so waren es heuer in der Mehrheit Flüchtlinge aus Syrien, die in Österreich um Schutz und Bleiberecht ansuchten.
Trend könnte sich umkehren
Der Trend der gesunkenen Anträge könnte sich aber bald wieder umkehren, heißt es von Seiten der EU-Behörde. Und der Grund dafür dürfte wiederum in der Corona-Pandemie liegen.
Nicht nur, dass die Grenzen früher oder später wieder aufgehen werden. Sondern Covid-19-Ausbrüche im Nahen Osten und Nordafrika könnten zu Lebensmittelknappheit führen, die Sicherheitslage destabilisieren und damit letztlich wieder militärische Gruppen wie den IS stärken, befürchtet man bei EASO: Dies wiederum könnte mittelfristig zu einem „Anstieg der Migration“ führen.
Noch viel stärker ist die Zahl der unerlaubten Grenzübertritte in die EU gesunken: Allein im April im Vergleich zum Vormonat um minus 85 Prozent. Insgesamt wurden im April 900 Fälle registriert, der niedrigste Wert seit Einführung der Statistik im Jahre 2009, wie die EU-Grenzschutzagentur Frontex in Warschau mitteilt.
Auf der Route über das östliche Mittelmeer - also über die Türkei und Griechenland - gab es den größten Rückgang. Hier waren es 40 Fälle - 99 Prozent weniger als im März.
In den ersten vier Monaten des laufenden Jahres wurden auf dieser Route mehr als 11.200 illegale Grenzübertritte registriert. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum war dies ein Rückgang um 18 Prozent. Die meisten Menschen auf dieser Route stammten aus Afghanistan.
Auf der Westbalkanroute registrierte Frontex mit weniger als 100 unerlaubten Grenzübertritten einen Rückgang um 94 Prozent im Vergleich zum Vormonat.
Auch auf der Route über das zentrale Mittelmeer nach Malta und Italien kamen deutlich weniger Menschen. Registriert wurden 250 unerlaubte Grenzübertritte, das waren 29 Prozent weniger als im März.