Politik/Ausland

US-Republikaner Christie will nicht mehr US-Präsident werden

Wenige Tage vor Beginn der Präsidentschaftsvorwahlen der US-Republikaner hat der Bewerber Chris Christie das Handtuch geworfen. Der frühere Gouverneur des Bundesstaates New Jersey und scharfe Kritiker von Ex-Präsident Donald Trump sagte am Mittwoch vor Anhängern im Bundesstaat New Hampshire, ihm sei klar geworden, dass er keine Chance auf die Nominierung seiner Partei für die Präsidentschaftswahl im November habe. Deswegen steige er aus dem Rennen um das Weiße Haus aus.

Zugleich warnte der 61-Jährige die Republikaner davor, bei den Vorwahlen für den hoch favorisierten Rechtspopulisten Trump zu stimmen: Der Ex-Präsident spalte das Land, "schürt Wut zu seinem eigenen Nutzen" und stelle seine Interessen über jene der Menschen des Landes.

Welchem Kandidaten/welcher Kandidatin sein Rückzug helfen könnte

Christie war im republikanischen Bewerberfeld der schärfste Kritiker von Trump - und hatte Verbalattacken gegen den Ex-Präsidenten zu seinem politischen Markenzeichen gemacht. In Umfragen kam er im Schnitt aber nur auf zwischen drei und vier Prozent. Sein Rückzug aus dem Präsidentschaftsrennen dürfte der früheren US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Nikki Haley helfen, die sich mit Floridas erzkonservativem Gouverneur Ron DeSantis um den zweiten Platz hinter Trump streitet.

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US-Vorwahlen starten

Die Vorwahlen der Republikaner beginnen am kommenden Montag im Bundesstaat Iowa und ziehen sich über mehrere Monate. Der Sieger der Vorwahlen wird bei der Präsidentschaftswahl am 5. November Amtsinhaber Joe Biden von der Demokratischen Partei herausfordern.

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Trump ist bei den Vorwahlen der Republikaner trotz seiner zahlreichen Justizprobleme der klare Favorit. Umfragen sehen ihn mit landesweit mehr als 60 Prozent weit vor seinen parteiinternen Rivalen.

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Republikaner befürchten mit Trump Niederlage gegen Biden

Im Partei-Establishment gibt es aber Vorbehalte gegen den 77-jährigen Rechtspopulisten. Dort wird befürchtet, der umstrittenste US-Präsident der vergangenen Jahrzehnte könnte die Wahl im November gegen Biden verlieren - so wie bereits die Wahl 2020.

Die beiden aussichtsreichsten Trump-Herausforderer Haley und DeSantis traten am Mittwochabend bei einer Fernsehdebatte in Iowa gegeneinander an. Trump blieb der Debatte wie bereits bei vorherigen Terminen fern und nahm stattdessen an einer Townhall-Veranstaltung des konservativen Nachrichtensenders Fox News teil.

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Wie stehen die Chancen der Kandidaten? 

Der Ex-Präsident (2017 bis 2021) kommt in Umfragen zu der Vorwahl in Iowa laut dem von der Website "RealClearPolitics" ermittelten Durchschnitt auf 52,3 Prozent, Haley und DeSantis auf jeweils rund 16 Prozent. Die 51-jährige Haley präsentiert sich als moderate Alternative zu Trump wie auch zum rechten Hardliner DeSantis.

Die Ex-Gouverneurin von South Carolina hofft auf ein starkes Ergebnis in Iowa und deutlichen Schwung für ihre Kampagne bei der zweiten Vorwahl am 23. Jänner im Ostküstenstaat New Hampshire. Dort dürfen im Unterschied zu Iowa auch parteiunabhängige Wählerinnen und Wähler an der Abstimmung der Republikaner teilnehmen.

DeSantis wiederum versucht, sich als jüngere Alternative zu Trump zu profilieren, von dem er sich in den politischen Positionen nicht sonderlich unterscheidet. Der 45-jährige Gouverneur vertritt etwa eine ebenso harte Linie in der Migrationspolitik wie Trump.

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