Am 4. Juli sollen 70 Prozent der US-Erwachsenen geimpft sein
US-Präsident Joe Biden treibt die Impfkampagne weiter voran: Bis zum Unabhängigkeitstag am 4. Juli, dem "Independence Day", sollen 70 Prozent der rund 260 Millionen Erwachsenen im Land mindestens die erste Corona-Impfung erhalten haben. 160 Millionen Menschen sollen dann bereits vollständig geimpft sein, wie das Weiße Haus am Dienstag ankündigte.
Bislang haben der Gesundheitsbehörde CDC zufolge 56 Prozent der Erwachsenen mindestens eine Impfung erhalten. 105 Millionen Menschen gelten als vollständig geimpft.
Impfungen ohne Termin
Um das neue Ziel zu erreichen, müssten in den nächsten 60 Tagen fast 100 Millionen zusätzliche Impfungen erfolgen, erklärte ein Vertreter des Weißen Hauses. Die Regierung werde dafür unter anderem die Apotheken anweisen, künftig auch Impfungen ohne vorherige Terminvereinbarung zu ermöglichen. Rund 40.000 Apotheken in den USA bekommen ihren Impfstoff direkt von der Regierung.
Biden hatte den Amerikanern zu Beginn seiner Amtszeit versprochen, dass die massive Impfkampagne bis zum 4. Juli eine gewisse Rückkehr zur Normalität ermöglichen werde.
Ein Vertreter des Weißen Hauses erklärte, das Erreichen der Schwelle von rund 70 Prozent geimpften Erwachsenen werde zu einem starken Rückgang der Corona-Infektionen, Krankenhausaufenthalte und Todesfälle führen. Dann könnten auch manche Corona-Vorsichtsmaßnahmen zurückgenommen werden, sagte er. Deswegen müssten so schnell wie möglich so viele Menschen wie möglich geimpft werden, betonte er.
Kinder und Jugendliche
Die Regierung treffe zudem bereits Vorbereitungen, mit den Impfungen für Jugendliche im Alter von 12 bis 16 Jahren zu beginnen, erklärte der Vertreter. Die zuständige Behörde FDA werde voraussichtlich kommende Woche über die Zulassung des Impfstoffs der Hersteller Pfizer und Biontech für diese Altersgruppe entscheiden.
Sollte die Zulassung erfolgen, stünden 15.000 Apotheken bereit, Jugendliche zu impfen. Zudem würde auch Kinderärzten Impfstoff geliefert, hieß es.
Um eine bessere Nutzung der Impfstoffe im Land zu erreichen, ändert das Weiße Haus zudem die seit Beginn der Impfkampagne Mitte Dezember genutzte Formel zur Verteilung der Dosen. Bislang bekamen alle Bundesstaaten die Impfstofflieferungen strikt proportional zur Zahl ihrer Einwohner.
Künftig können Staaten, die bereits mehr Vorrat haben als Nachfrage, auch nur einen Teil der ihnen zustehenden Dosen abrufen. Der Überschuss geht dann zurück an den Bund und kann von Staaten, die mehr Impfstoff brauchen, abgerufen werden, wie der Beamte in einem Briefing für Journalisten erklärte.
Am Höhepunkt der Impfkampagne in den USA wurden täglich mehr als drei Millionen Menschen geimpft. Inzwischen verlangsamt sich der Fortschritt insgesamt etwas - je nach Bundesstaat. Viele Staaten im Nordosten haben bereits fast alle Dosen verimpft und bei anhaltend hoher Nachfrage große Fortschritte gemacht.
In anderen Bundesstaaten, wie zum Beispiel im südlichen Mississippi, fällt die Zahl der Impfungen hingegen seit Wochen ab. Dort hat nur etwa ein Drittel der Bevölkerung bislang mindestens eine Impfung erhalten. Im nordöstlichen Massachusetts hingegen haben fast 60 Prozent mindestens die erste Spritze erhalten.