Politik/Ausland

Wie man die Corona-Pandemie weltweit beenden könnte

Vor dem G7-Gipfel kommende Woche in Großbritannien haben vier mächtige Organisationen dafür plädiert, die Corona-Pandemie durch eine gemeinsame globale Anstrengung zu beenden.

In einem Gastbeitrag auf spiegel.de präsentierten die Chefs von WHO, WTO, IWF und Weltbank einen ambitionierten Plan. Dieser soll durch den Einsatz von 50 Milliarden Dollar die Ungleichheit bei der Impfstoffverteilung beseitigen und bis 2025 weltweit neun Billionen Dollar an zusätzlicher Wirtschaftsleistung erzeugen. Die Rede ist von der "möglicherweise besten Verwendung öffentlicher Gelder zu unseren Lebzeiten".

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Tedros Adhanom Ghebreyesus, Ngozi Okonjo-Iweala, Kristalina Georgiewa und David Malpass weisen darauf hin, dass weniger als ein Prozent der bisher verabreichten Impfstoffe auf einkommensschwache Länder entfielen. Das ist laut Experten nicht nur für die dortige Bevölkerung ein ein Problem, sondern auch für den Rest der Welt. In kaum immunisierten Populationen könnten sich neue Virusvarianten leichter und schneller ausbreiten und weiter mutieren - und durch die wieder zunehmende Reisetätigkeit in andere Länder verbreiten.

Während einige wohlhabende Länder bereits über Auffrischimpfungen nachdenken würden, habe die "große Mehrheit der Menschen in Entwicklungsländern und selbst das Gesundheitspersonal, das an vorderster Front arbeitet, noch immer nicht die erste Impfung erhalten", kritisieren WHO, WTO, IWF und Weltbank.

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Tedros, Okonjo-Iweala, Georgiewa und Malpass beleuchten in ihrem Beitrag auch die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie: "Mittlerweile ist vollkommen klar, dass es nicht zu einer breit abgestützten Erholung kommen wird, solange die Gesundheitskrise nicht beendet ist."

Was haben die vier Organisationen genau vor? 

Mithilfe von 50 Milliarden Dollar soll die Impfstoffproduktion angekurbelt werden und eine bessere Verteilung erzielt werden. Zudem sei es erforderlich, dass Testkapazitäten in ärmeren Ländern erweitert und mehr Impfstoffdosen an das internationale Impf-Programm Covax gespendet würden als derzeit.

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Weltbank, Unicef und andere Organisationen hätten bereits im Vorfeld "in mehr als 140 Entwicklungsländern die Impfbereitschaft untersucht und vor Ort die Vorbereitung von Impfkampagnen unterstützt und finanziell gefördert".

"Zeitfenster schließt sich"

Um das Ziel zu erreichen, bereite der IWF eine ‚“beispiellose Vergabe von Sonderziehungsrechten (SZR)“ vor, um die Rücklagen und die Liquidität seiner Mitglieder zu erhöhen, heißt es in dem Beitrag der Organisations-Chefs. Die WHO bemühe sich u. a. um weitere Finanzmittel, die Weltbank werde bis Mitte des Jahres in mindestens 50 Ländern Impfprojekte starten. Die WTO bemühe sich um die Freigabe von Lieferketten, „damit der Plan funktioniert“.

„Doch das Zeitfenster wird sich bald schließen“, warnen Tedros, Okonjo-Iweala, Georgiewa und Malpass: „Je länger wir warten, desto teurer wird es: in Form menschlichen Leids und wirtschaftlicher Verluste.“

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