Antikörper-Studie: „Ischgl ist ein Fall, der Hoffnung macht“
Von Christian Willim
Fast ganz Ischgl machte im Vorjahr bei einem Massentest mit. Bei der Studie der MedUni Innsbruck unter Leitung der Virologin Dorothee von Laer wurde untersucht, wie viele der Einwohner des Corona-Hotspots sich selbst mit Covid infiziert und Antikörper gebildet hatten.
Die Ergebnisse waren erstaunlich: 42,2 Prozent der Menschen im Dorf hatten demnach die Erkrankung durchgemacht – 85 Prozent davon, ohne es zu merken.
Mit einer Folgestudie im November wollten die Forscher der Virologie herausfinden, wie stabil die Immunität im Ort geblieben ist. Aber auch, ob sich daraus und dem Überstehen der zweiten Welle in dem Skiort Erkenntnisse in Hinblick auf eine zum Schutz der Bevölkerung notwendige Durchimpfungsrate ableiten lässt.
"Frühere Rückkehr zur Normalität"
„Ischgl ist ein Fall, der Hoffnung macht. Hoffnung auf eine frühere Rückkehr zur Normalität“, ist für von Laer ein Fazit, dass sie am Donnerstag bei der Präsentation der Studienergebnisse zog.
Die zeigen, dass bei knapp 90 Prozent der Probanden, bei denen schon im vergangenen Frühjahr Antikörper nachgewiesen wurden, diese auch über ein halbes Jahr später noch detektiert werden konnten. Unter den rund 900 Teilnehmern der Folgestudie war das bei 45,4 Prozent der Fall.
Dieser Wert hat offenbar gereicht, um Ischgl praktisch unbeschadet durch die zweite Corona-Welle im vergangenen November zu bringen. Weniger als ein Prozent der Bewohner infizierten sich.
Durch die zweite Welle
Laut von Laer wurde diese Infektionsrate jenen von anderen vergleichbaren Tourismusorten in Tirol gegenübergestellt. Die traf es demnach im November – im Gegensatz zu Ischgl – so heftig wie den Rest von Österreich.
Analog zur Immunitätsrate in dem Wintersportort geht von Laer deshalb davon aus, dass auch bei einer Impfung von nur 40 bis 45 Prozent der Bevölkerung und flankierender Hygienemaßnahmen „ein gewisser Schutz da ist“.
Der Anteil der geimpften Menschen im Land für eine Herdenimmunität wurde bislang auf 60, 70 und mehr Prozent gesschätzt.
Die Mutationsgefahr
Der natürliche Schutz der Ischgler hingegen „beginnt zu bröseln“, so von Laer. Dann nämlich, wenn die in Tirol kursierende südafrikanische Virusmutation die Oberhand gewinnt.
Die hat nämlich im Bundesland bereits zu ersten Reinfektionen von Menschen geführt, die Covid bereits durchgemacht haben.